WIEN (dpa-AFX) - Die Wiener Börse hat am Dienstag mit etwas höheren Notierungen geschlossen. Der ATX stieg um 0,25 Prozent und schloss bei 2796,63 Punkten. Nach festerem Verlauf musste der Index im Späthandel einen Großteil seiner Zugewinne abgeben. Auch das europäische Börsenumfeld konnte seine jüngste Erholungsbewegung fortsetzen und zeigte sich mit positiven Vorzeichen.

Unterstützung lieferte einerseits erneut eine klar fester tendierende Wall Street. Andererseits wurde auf die Bank of England verwiesen, die Berichten zufolge den Verkauf von Staatsanleihen nach hinten verschieben will, um den Markt zu beruhigen. Die Bank of England bezeichnete den Artikel in einer ersten Reaktion jedoch als "ungenau".

Datenseitig richtete sich der Blick der Investoren am Vormittag auf Deutschland: Die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten haben sich auf niedrigem Niveau etwas aufgehellt. Das Stimmungsbarometer des Mannheimer Forschungsinstituts ZEW stieg im Oktober gegenüber dem Vormonat um 2,7 Punkte auf minus 59,2 Zähler. Analysten hatten hingegen einen weiteren Rückgang erwartet. Die Bewertung der Konjunkturlage ging weiter zurück. Sie fiel um 11,7 Punkte auf minus 72,2 Zähler. Volkswirte hatten hier mit minus 68,5 Punkten gerechnet.

Am Nachmittag rückten auch US-Daten ins Blickfeld der Anleger: Die US-Industrie hat ihre Produktion im September spürbar ausgeweitet. Die Stimmung auf dem US-Häusermarkt hat sich im Oktober hingegen stärker als erwartet verschlechtert.

Die Meldungslage zu Unternehmen blieb dünn. Ergebnisse gibt es am Abend nach Handelsschluss noch von Telekom Austria. Die Aktien gewannen im Vorfeld 1,6 Prozent. Bawag legt am Mittwoch Ergebnisse vor - die Aktien schlossen 0,09 Prozent leichter.

Angeführt wurde die Gewinnerliste im prime market von Rosenbauer, die um 10,8 Prozent nach oben kletterten. Voestalpine legten um gut vier Prozent zu und Palfinger gewannen 3,3 Prozent. Polytec und Mayr-Melnhof stiegen jeweils um rund 2,6 Prozent.

Die Ölwerte mussten nach den klaren Vortagesgewinnen angesichts merklich gesunkener Rohölnotierungen wieder deutlich abgeben. So rutschten Schoeller-Bleckmann um 3,5 Prozent ab und OMV schlossen 1,8 Prozent tiefer. Das norwegische Konsortium, das die Öl- und Gasförderung der OMV übernehmen will, nimmt Gestalt an. Konkret hätten ein mittelständischer norwegischer Produzent, ein Private-Equity-Fonds und ein Öl- und Gashändler Interesse daran bekundet, die Mehrheit an der Öl- und Gasproduktion (E&P) von OMV zu übernehmen, berichtet der "Kurier" in seiner Onlineausgabe unter Verweis auf ein entsprechendes Schreiben.

Lenzing gaben um 0,2 Prozent auf 46,20 Euro nach. Die Analysten der Berenberg Bank haben ihr Kursziel für die Aktien des Faserherstellers von 100,00 auf 55,00 Euro gekürzt. Das Anlagevotum "Hold" wurde hingegen bestätigt./ger/kat/APA/he