Zürich (awp) - Die Stimmung am Schweizer Aktienmarkt ist im Vorfeld der Zwischenwahlen in den USA von Vorsicht geprägt. Der Leitindex SMI hat nach freundlichem Beginn die Kursgewinne abgegeben, ist in die Verlustzone und unter die Marke von 9'000 Punkte abgerutscht. Die Devise vieler Anleger laute nach einer starken Vorwoche und den bevorstehenden US-Wahlen "Abwarten", sagte ein Händler im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. Einen Kurssprung realisieren Adecco. Der Personalvermittler hat das dritte Quartal besser als am Markt erwartet abgeschlossen.

In den USA stehen die ersten Zwischenwahlen in der Ära Trump auf dem Programm. Gewählt werden alle 435 Sitze im Repräsentantenhaus und 35 der 100 Senatssitze. Prognose zufolge droht den Republikanern, zumindest im Repräsentantenhaus die Mehrheit zu verlieren. Dies könnte die Börse belasten, hiess es. Für die Republikaner werde es so schwieriger, Reformen umzusetzen. Im schlimmsten Fall könnte Trump zu einer "Lame Duck" werden. Langfristig sei aber die derzeit gut laufende US-Wirtschaft für die Börse als wichtiger einzustufen als die Politik, hält ein Händler dagegen.

Der Swiss Market Index (SMI) gibt um 13.50 Uhr um 0,30 Prozent auf 8'981,96 Punkte nach. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem das Gewicht der grosskapitalisierten Titel stärker begrenzt ist, tendiert 0,23 Prozent auf 1'414,15 Punkte tiefer und der breite Swiss Performance Index (SPI) sinkt um 0,25 Prozent auf 10'588,76 Zähler. Bei den Blue Chips stehen sich 13 Gewinner und 17 Verlierer gegenüber.

Weit vorne liegen die Papiere von Adecco (+3,1%). Der Personaldienstleister sei im dritten Quartal in einem herausfordernden Marktumfeld rascher als erwartet gewachsen und habe vor allem mit den Gewinnzahlen die eher tiefen Vorgaben der Analysten übertroffen, hiess es. Einzig die Aussagen zur Umsatzentwicklung im Oktober sowie die Warnung vor einer rückläufigen Bruttomarge im Schlussquartal schmälern den positiven Gesamteindruck etwas.

Dufry reagieren auf den Kurseinbruch des Vortages und rücken gar um 3,1 Prozent vor. Der Reisedetailhändler hatte am Montag die Anleger mit einem durchzogenen Neunmonatsabschluss enttäuscht. Schwache Währungen in den wichtigen Märkten Brasilien und Argentinien sowie abflauende Touristenströme in Spanien hatten Dufry gebremst.

Steigende Kurse sind auch bei Titeln wie AMS (+2,4%) oder Swiss Re (+0,6%) zu sehen. Auf der Gegenseite rutschen Sonovo (-2,3%), UBS (-1,1%), Clariant, Julius Bär (beide -0,9%) oder Richemont (-1,1%) ab. Bei Sonova hat Erzrivale William Demant mit Prognosen enttäuscht. Der Schmuck- und Uhrenhersteller Richemont dürfte an der Börse unter einer Gewinnwarnung des dänischen Juwelenhändlers Pandora leiden.

Verstärkt Abgabedruck geht mittlerweile von den Schwergewichten Novartis (-0,2%), Nestlé (-0,1%) und insbesondere von den Roche-Genussscheinen (-0,7%) aus.

Am breiten Markt sind die Titel des krisengeschüttelten Vermögensverwalters GAM (-2,1%) nach zunächst klar festeren Kursen ins Minus abgerutscht. Am Morgen wurde bekannt, dass Firmenchef Alexander Friedman per sofort zurücktreten wird. Er und der Verwaltungsrat einigten sich, dass der "nächste Entwicklungsschritt des Unternehmens unter neuer Führung angegangen werden" soll. Dies mache zwar den Weg für eine neue operative Führung frei, doch im Verwaltungsrat bleibe alles beim Alten, sagte ein Händler.

Ypsomed (-0,1%) stehen nach anfänglichen Gewinnen nun leicht im Minus. Der Medizinaltechniker hat jedoch im Halbjahr 2018/19 den Umsatz und den Gewinn deutlich gesteigert. Auch Börsenneuling Klingelnberg (+0,1%) können von überzeugenden Wachstumszahlen an der Börse kaum profitieren. Ansonsten klettern im breit gefassten Geschäft Asmallworld um 5,7 Prozent und Meyer Burger um 5,2 Prozent in die Höhe. Auf der Gegenseite heissen die grössten Verlierer Adval Tech (-6,4%) und Wisekey (-3,5%).

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