Zürich (awp) - Die anfangs positive Stimmung an der Schweizer Börse hat sich im Verlauf zunehmend verflüchtigt und die Kurse sind mittlerweile in die Verlustzone abgerutscht. Die Anleger bleiben laut Händlern vorsichtig: "In einem Markt, der sich mit Aussagen zum Handelsstreit so leicht aus der Fassung bringen lässt, ist Zurückhaltung angesagt", sagt ein Börsianer am Mittwoch. Vor allem unter Berücksichtigung der doch eher stolzen Bewertung der meisten Aktien.

Der Handelskonflikt der USA mit China scheine sich jedoch nach dem Zurückrudern von Präsident Donald Trump ein wenig beruhigt zu haben. Trump stellte Gespräche am Rande des Gipfels der G-20-Staaten Ende Juni in Japan mit Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping in Aussicht. Doch dafür seien die Spannungen der USA mit Iran, der steigende Ölpreis, die Budgetdiskussionen zwischen Italien und der EU sowie der Brexit wieder stärker in den Vordergrund gerückt, heisst es am Markt. "Es gibt so viele Unsicherheitsfaktoren, die alle eine grosse Auswirkung haben können."

Der Swiss Market Index (SMI) steht gegen 11.00 Uhr 0,07 Prozent niedriger bei 9'397,51 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) sinkt 0,14 Prozent auf 1'459,09 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,07 Prozent auf 11'378,53 Punkte. Von den 30 Top-Werten stehen 20 im Minus und zehn im Plus.

Kurzfristige Impulse erwarten Händler von den US-Konjunkturzahlen am Nachmittag. Veröffentlicht werden unter anderem die Einzelhandelsumsätze und der Geschäftsklimaindex des Fed für den Grossraum New York. Davon erhoffen sich die Anleger Hinweise auf die wirtschaftliche Entwicklung und die Geldpolitik in den USA. Die Credit Suisse geht weiterhin davon aus, dass die Fed-Politik in diesem Jahr unverändert bleibt. "Aber die Risiken sind nun nach unten gerichtet", schreibt die Bank in ihrem täglichen Kommentar.

Im Fokus der Anleger stehen LafargeHolcim (+2,1%). Der Zement-Hersteller ist im ersten Quartal stärker als erwartet gewachsen und hat die Schätzungen der von AWP befragten Analysten klar übertroffen. Auch im bisherigen Jahresverlauf gehören die Titel zu den grössten Gewinnern unter den Blue Chips.

Fester sind zudem die Technologiewerte Logitech (+1,7%) sowie die Versicherer Swiss Life (+0,9%), Zurich (+0,7%) und Swiss Re (+0,6%). Leicht höher bewertet werden zudem die als defensiv eingestuften Titel von Swisscom (+0,5%), Givaudan (+0,2%), Sonova (+0,2%) und Nestlé (+0,2%).

Auf der anderen Seite leiden Alcon (-2,1%) nach der starken Entwicklung seit der Abspaltung von Novartis und vor dem am späten Abend nach Börsenschluss in den USA erwarteten Quartalsbericht unter Gewinnmitnahmen.

Ebenfalls schwächer sind Richemont (-1,1%), Swatch (-0,7%) und Schindler (-0,7%) sowie die Bankentitel Credit Suisse (-0,8%) und Julius Bär (-0,6%).

Insgesamt ist die Nachrichtenlage von Seiten der Unternehmen zur Wochenmitte eher dünn. Am breiten Markt steigen Medacta um 2,2 Prozent auf 87,88 Franken. Mehrere Banken, darunter JPMorgan und UBS, haben die Analyse für die Medizintechnikfirma jeweils mit dem Rating 'Neutral' aufgenommen. Bei JPMorgan beträgt das Kursziel 92,20 Franken und UBS setzt ein Ziel von 87 Franken fest. Gemäss Händlern ist Morgan Stanley derweil optimistischer mit 'Overweight' und einem Kursziel von 111,00 Franken.

Banken, die am Börsengang einer Firma teilgenommen haben, dürfen sich erst nach Ablauf einer sechswöchigen Stillhaltefrist zu der Firma äussern und Research veröffentlichen.

Des Weiteren erholen sich zur Berichtszeit die Aktien von Adval Tech (+9,4%), Schaffner (+3,8%) und Tornos (+3,3%) von den jüngsten Einbussen.

Die Papiere von Georg Fischer verlieren 2,4 Prozent auf 884 Franken. Kepler Cheuvreux hat die Empfehlung für den Anlagenbauer auf "Reduce" von "Neutral" und das auf 850 von 990 Franken gesenkt.

pre/ys