PRAG/BUDAPEST/WARSCHAU (dpa-AFX) - Die wichtigsten Börsen in Osteuropa haben am Donnerstag mit massiven Verlusten auf den Angriff Russlands auf die Ukraine reagiert. Der Einsatz des russischen Militärs auf ukrainischem Gebiet sorgte international für Verwerfungen an den Finanzmärkten.

Die Börse Moskau ist praktisch in den freien Fall übergangen, der russische RTS-Index schloss fast 40 Prozent tiefer bei 742,91 Punkten. Russlands Wirtschaft könnte von den geplanten Sanktionen der USA und der EU gegen Russland stark betroffen sein. Für den Freitag wurde erneut ein späterer Handelsauftakt angekündigt. Am Aktienmarkt soll der Handel dann wieder erst um 9.50 Uhr Ortszeit beginnen.

Die EU strebt nach Angaben aus EU-Kreisen ein größtmögliches Paket an Sanktionen gegen Russland an. Die Staaten haben sich nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur auf die Grundzüge verständigt. Angaben aus EU-Kreisen zufolge zielt es auf die Bereiche Energie, Finanzen und Transport ab. Zudem soll es Exportkontrollen für Hightech-Produkte und Software sowie Einschränkungen bei der Visapolitik geben.

Massive Verluste hagelte es auch in Polen, dem Nachbarland der Ukraine. Der Wig-20-Index sackte in Warschau um 10,87 Prozent auf 1817,45 Punkte ab. Im international schwer betroffenen Bankenumfeld rutschten die Papiere der Banken Pekao und PKO um 14,5 respektive 16,8 Prozent ab.

Deutlich nach unten ging es auch an der Börse Budapest. Der ungarische Bux-Index verlor 9,76 Prozent auf 43 102,34 Punkte. Stark unter Druck kamen hier die Aktien der OTP Bank, die 14,7 Prozent einbüßten. Aber auch Titel des Ölkonzerns MOL mit minus 7,2 Prozent und des Pharmakonzerns Richter mit minus 6,8 Prozent litten stark unter den geopolitischen Spannungen.

Der tschechische Aktienindex PX verlor 4,77 Prozent auf 1338,34 Punkte. Auch in Prag litten Bankwerte besonders stark unter der Ukraine-Eskalation. Für die Titel von Komercni Banka und der in Prag zweitnotierten österreichischen Bank Erste Group galt dies mit Abgaben von mehr als zehn Prozent besonders deutlich. Aktien des Stromerzeugers CEZ verloren 3,9 Prozent./mik/spo/APA/tih/he