FRANKFURT (dpa-AFX) - Die jüngste Rekordjagd am deutschen Aktienmarkt hat den Anlegern zur Wochenmitte zunächst einmal den Wind aus den Segeln genommen. Zu den anfänglichen Verlusten trugen negative Vorgaben der Börsen in Übersee, die jüngste Entwicklung in der US-Politik sowie der zunehmend starke Eurokurs bei.

Der Dax sank zuletzt um 0,41 Prozent auf 12 751,40 Punkte. Am Vortag hatte der deutsche Leitindex einen neuen Höchststand bei 12 841 Punkten markiert, bevor ihm die Luft ausgegangen war. Der MDax , der die Aktien mittelgroßer deutsche Unternehmen repräsentiert, fiel am Mittwoch um 0,43 Prozent auf 24 995,46 Punkte. Für den TecDax ging es um 0,31 Prozent auf 2224,50 Punkte abwärts. Auch die europäischen Börsen gaben nach: Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 0,41 Prozent auf 3627,05 Punkte.

DIVIDENDENABSCHLÄGE BELASTEN IMMOBILIENSEKTOR

Aus Branchensicht standen Immobilienwerte besonders unter Druck. Dies lag in erster Linie aber daran, dass mehrere Branchenunternehmen ihre Dividendenzahlung für 2016 veranlasst hatten und die jeweiligen Aktien am Mittwoch mit einem entsprechenden Abschlag gehandelt wurden. So waren Vonovia mit einem Kursabschlag von rund 4 Prozent klares Schlusslicht im Dax. Alstria Office verloren knapp 5 Prozent und standen ganz unten im MDax. Die Papiere von TAG Immobilien büßten 3,8 Prozent ein.

Ganz oben im Branchentableau war der Rohstoffsektor mit einem Plus von gut einem halben Prozent zu finden. So standen die Aktien des Stahlkonzerns Salzgitter und des Kupfer-Herstellers Aurubis mit Gewinnen von jeweils mehr als 1 Prozent an der MDax-Spitze. Die Papiere des Industriekonzerns Thyssenkrupp folgten traditionell der Tendenz in Rohstoffbranche und waren mit plus 1,33 Prozent Top-Wert im Dax. Grund dafür war aber vor allem die grundsätzliche Einigung bei Tata Steel über den Umgang mit den milliardenschweren Pensionsverpflichtungen in Großbritannien. Denn damit dürfte die größte Hürde für die geplante Fusion der europäischen Stahlaktivitäten von Thyssenkrupp und Tata aus dem Weg geräumt worden sein.

DEUTSCHE BÖRSE IM BLICK

Ein Pressebericht über eine neue Strategie der Deutschen Börse beeindruckte die Anleger nicht sonderlich. Zuletzt wurden die Anteilsscheine des Börsenbetreibers 0,30 Prozent tiefer gehandelt. Wie das "Handelsblatt" unter Berufung auf interne Unterlagen berichtete, geht Börsenchef Carsten Kengeter nach der gescheiterten Fusion mit der London Stock Exchange nun in die Offensive. Um die ambitionierten Wachstumsziele zu erreichen, setze Kengeter auf eine Drei-Säulen-Strategie, hieß es.

Mit einem Verlust von 0,81 Prozent auf 65,84 Euro reagierten die Aktien von Stada auf etwas abflauende Übernahmespekulationen. Die chinesische Firma Shanghai Pharmaceuticals hat einem Medienbericht zufolge offiziell Interesse an dem deutschen Arzneimittelhersteller angemeldet, aber ein verbindliches Angebot dementiert. Am Vortag wurde spekuliert, dass Shanghai Pharmaceuticals 70 Euro je Stada-Aktie bieten und damit die 66-Euro-Offerte der Finanzinvestoren Bain und Cinven übertrumpfen wolle.

Die Aktien von Ado Properties gewannen nach der Vorlage von Geschäftszahlen 0,60 Prozent. Im ersten Quartal stiegen die Erträge aus Vermietung dank Übernahmen und eines starken Mietwachstums um 24,3 Prozent. Das operative Ergebnis FFO 1 (ohne Veräußerungsgewinne) legte um 39,6 Prozent zu. Damit habe das Unternehmen die Markterwartungen teilweise übertroffen, sagte ein Händler./edh/fbr