PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Nach dem Rückschlag zur Wochenmitte haben die wichtigsten europäischen Aktienmärkte am Donnerstag wieder den Vorwärtsgang eingelegt. Der EuroStoxx 50 schloss mit einem Plus von 0,57 Prozent bei 3777,38 Punkten. Der französische Cac 40 legte um 0,45 Prozent auf 6557,40 Punkte zu. Der britische FTSE 100 gewann 0,35 Prozent auf 7541,85 Zähler.

Nach den am Vortag aufgekommenen Inflationsbefürchtungen habe das Sitzungsprotokoll der US-Notenbank vom Mittwochabend zur Beruhigung der Gemüter beigetragen, bemerkte Analyst Konstantin Oldenburger von CMC Markets. "Es enthüllte nichts, was der Markt nicht schon wusste. Die US-Notenbanker waren sich einig, dass sie die Zinsen weiter anheben müssen, um die Inflation zu bekämpfen. Sie deuteten aber auch an, dass sich das Tempo dieser Anhebungen verlangsamen könnte, wenn die Wirtschaftsdaten einen solchen Schritt unterstützen", so Oldenburger.

Die Gefahren durch die Preisentwicklung in Europa unterstrichen neue Daten. Die Inflation in der Eurozone beschleunigte sich im Juli auf hohem Niveau weiter und erreichte abermals einen Rekordwert. Gegenüber dem Vorjahresmonat legten die Verbraucherpreise um 8,9 Prozent zu, wie das Statistikamt Eurostat laut einer zweiten Schätzung mitteilte. Im Vormonat waren die Preise um 8,6 Prozent gestiegen.

Unter den Einzelwerten standen die Aktien von Adyen im Fokus. Sie brachen zwischenzeitlich prozentual zweistellig ein und schlossen mit einem Minus von 3,7 Prozent als Schlusslicht im EuroStoxx-Index. Der niederländische Zahlungsdienstleister hatte sich im ersten Halbjahr schlechter geschlagen als erwartet. Das Unternehmen verfehlte gleich bei mehreren Aspekten die Erwartungen von Analysten.

Ein anderer Wert aus der zweiten Reihe zog dagegen kräftig an. Zur Rose sprangen um 8,4 Prozent nach oben. Ein neues Profitabilitätsziel verlieh den Aktien der Versandapotheke Auftrieb. Das Unternehmen will die operative Gewinnschwelle nun früher als zuletzt angekündigt erreichen. Auch zu dem Dauerthema E-Rezept in Deutschland äußerte sich das Unternehmen recht zuversichtlich.

Dagegen verloren die Papiere von Geberit 1,4 Prozent. Das Sanitärunternehmen hielt im ersten Halbjahr zwar sein Wachstumstempo, musste aber einen deutlichen Ergebnisrückgang hinnehmen. Das zweite Quartal 2022 sei eines der schwächsten Jahresviertel für Geberit gewesen, auch die Angaben zum Ausblick seien eine Enttäuschung, kommentierten die Analysten von Goldman Sachs./edh/he