Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Inflationsdruck im Euroraum dürfte im Dezember deutlich, allerdings nur vorübergehend, abgenommen haben. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte erwarten, dass die Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat um 0,1 Prozent gesunken sind und um 9,7 (November: 10,1) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats lagen.

Nach Veröffentlichung von Daten aus drei großen Euro-Ländern ist aber klar, dass der Rückgang noch stärker gewesen sein dürfte. Eurostat veröffentlicht die Daten am Freitag um 11.00 Uhr.

Die Ende Dezember eingeholten Prognosen beinhalten einen nur marginalen monatlichen Preisrückgang und eine um 0,4 Prozentpunkte geringere Jahresteuerung. In Deutschland fielen die Preise allerdings um 1,2 Prozent, und die Jahresteuerung verringerte sich um 1,7 Punkte auf 9,6 Prozent.

In Frankreich fielen die Preise auf Monatssicht um 0,1 Prozent, und die Inflationsrate ging auf 6,7 (7,1) Prozent zurück. Erwartet worden war jedoch ein monatlicher Preisanstieg von 0,5 Prozent und ein Anstieg der Inflationsrate auf 7,2 Prozent. In Spanien schließlich sank die Teuerung von 6,7 auf 5,6 (Prognose: 6,5) Prozent.

Damit deutet sich eine positive "Überraschung" an, die der Europäischen Zentralbank (EZB) sicherlich gelegen käme. Die EZB ist alarmiert wegen der hohen Inflation und ihrer potenziellen Auswirkungen auf die Inflationserwartungen, die zu einer Lohn-Preis-Spirale und damit einer Verfestigung des hohen Preisdrucks führen könnten.

Die EZB hat ihre Leitzinsen zuletzt um 50 Basispunkte erhöht und dürfte im Februar einen Schritt in ähnlicher Höhe folgen lassen. Die meisten Analysten erwarten, dass die Inflation im Januar wieder zunehmen wird, weil der Rückgang im Dezember maßgeblich von einer Einmalentlastung in Deutschland ausgelöst wurde.

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January 04, 2023 09:00 ET (14:00 GMT)