Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--Das Wirtschaftswachstum in Deutschland dürfte sich im dritten Quartal dank eines zu Normalform auflaufenden Dienstleistungssektors verstärkt haben. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte erwarten, dass das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal um 2,1 Prozent gestiegen ist, nachdem das BIP im zweiten Jahresviertel um 1,6 Prozent zugelegt hatte. Das Statistische Bundesamt (Destatis) veröffentlicht die Daten am Freitag um 10.00 Uhr.

Die deutsche Wirtschaft hat über den Sommer wohl eine zweigeteilte Entwicklung genommen. Während der Dienstleistungssektor von der Aufhebung von Anti-Corona-Maßnahmen profitierte, sah sich der verarbeitende Sektor zunehmenden Schwierigkeiten bei der Belieferung mit Material und Vorprodukten ausgesetzt.

Daten, die die Erholung des Dienstleistungssektors belegen, sind allerdings relativ rar. Laut Deutscher Bundesbank signalisieren aber die Umsätze im Gastgewerbe und die Umfrageergebnisse des Ifo-Instituts zur Lageeinschätzung bei den Dienstleistern ein "erheblich höheres Aktivitätsniveau als im Frühjahr".

Im verarbeitenden Gewerbe war laut Bundesbank zwar die Nachfrage nach wie vor stark, doch bremsten anhaltende Lieferengpässe bei Rohstoffen und Vorprodukten die Produktion in der Industrie. "Das verhinderte einen noch stärkeren Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts", befand die Bundesbank. Die Produktion in verbreitendem Sektor, Bau und Energiewirtschaft lag in den ersten beiden Monaten des dritten Quartals um 1,6 Prozent unter dem Durchschnitt des dritten Quartals.

Verwendungsseitig zeichnen sich schwache Investitionen ab - der Inlandsumsatz mit Investitionsgütern sank im Juli und August auf Quartalssicht um 3,4 Prozent. Die Einzelhandelsumsätze stiegen um 0,8 Prozent. Der von Destatis auf Basis von Gewerbesteuervoranmeldungen erhobene Frühindikator des Umsatzes in der gewerblichen Wirtschaft erhöhte sich um 3,5 Prozent.

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October 26, 2021 09:00 ET (13:00 GMT)