NEW YORK/LONDON (awp international) - Die Ölpreise sind am Mittwoch gesunken und haben einen Teil der starken Gewinne vom Vortag wieder abgegeben. Bis zum Mittagshandel weiteten die Notierungen die Verluste aus dem frühen Handel etwas aus. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete zuletzt 60,52 US-Dollar. Das waren 78 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 94 Cent auf 56,16 Dollar.

Marktbeobachter sprachen von einer Gegenbewegung. Am Vortag hatten neue Entwicklungen im Handelsstreit zwischen China und den USA für Auftrieb bei den Ölpreise gesorgt. Die US-Regierung machte im Konflikt zwischen den beiden grössten Volkswirtschaften der Welt einen Rückzieher, woraufhin der US-Ölpreis am Dienstagnachmittag in kurzer Zeit mehr als zwei Dollar nach oben geschossen war.

Angesichts drohender Preissteigerungen vor dem Weihnachtsgeschäft war von der US-Regierung eine Verschiebung neuer Strafzölle auf Elektronikgeräte und andere Importe aus China angekündigt worden. Am Mittwochmorgen berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf namentlich nicht genannte Vertreter Chinas, dass die Regierung in Peking trotz grosser Skepsis für die Erfolgsaussichten an den geplanten Handelsgesprächen mit den USA im September in Washington festhalten wolle.

Der Handelskonflikt zwischen den USA und China ist seit Monaten ein bestimmender Faktor für den Handel am Ölmarkt. Mehrfach hatte die Sorge über eine Eskalation die Furcht vor einem Rückgang der Nachfrage nach Rohöl auf dem Weltmarkt geschürt und die Ölpreise belastet.

Ausserdem habe ein vom Interessenverband American Petroleum Institute (API) gemeldeter Anstieg der US-Ölreserven die Ölpreise zuletzt belastet, sagte Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank. Am Vorabend war bekannt geworden, dass der Verband in der vergangenen Woche einen Anstieg der amerikanischen Lagerbestände um 3,7 Millionen Barrel ermittelt hatte. Am Nachmittag werden die offiziellen Lagerdaten der US-Regierung erwartet. Hier rechnen Analysten mit einem Rückgang der Reserven./jkr/bgf/fba