MÜNCHEN (dpa-AFX) - Eine schwächere Nachfrage nach Halbleiterwafern und steigende Energiekosten dürften den Chipzulieferer Siltronic 2019 belasten. Während der Umsatz - abhängig von Wechselkurseinflüssen - in etwa auf dem Vorjahresniveau liegen dürfte, stellt sich das Unternehmen auf einen Gewinnrückgang ein. Dabei setzt Konzernchef Christoph von Plotho bereits auf eine Erholung des Halbleitermarktes im zweiten Halbjahr. Die Silctronic-Aktie brach nach der vorsichtigen Konzernprognose am Donnerstagmorgen ein.

Die Chipbranche hatte sich bereits gegen Ende 2018 abgekühlt, ein Trend der vorerst andauern dürfte. Eine Abkühlung der Investitionen in die Cloud-Infrastruktur, schlechtere iPhone-Verkäufe und eine schwächere Autokonjunktur machten zuletzt schon großen Chipkonzernen wie Intel oder dem iPhone-Hersteller Apple zu schaffen.

Siltronic, dessen Wafer - kleine, runde Platten aus Silizium - von den Herstellern von Computerchips weiterverarbeitet werden, hatte sich bereits bei der Vorlage der Zahlen für 2018 Ende Januar verhalten zum laufenden Jahr geäußert. Dabei hatte das Management vor allem auf den Markt für Speicher-Chips verwiesen. Andere Bereiche wie etwa Bildsensoren dürften jedoch stark bleiben, hieß es damals.

Siltronic geht laut Mitteilung vom Mittwochabend nun davon aus, dass der Waferabsatz im ersten Halbjahr 2019 deutlich unter dem zweiten Halbjahr 2018 liegen wird. Da zugleich die Lohn- und Energiekosten zulegten, dürfte die Gewinnmarge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda-Marge) 2019 leicht unter dem Vorjahreswert von 40 Prozent liegen, hieß es.

Laut den Berechnungen von Analyst Michael Schäfer von der Commerzbank ergibt sich ausgehend von einer Marge von 38,5 Prozent ein Ebitda für 2019 von rund 561 Millionen Euro - was knapp 12 Prozent unter der aktuellen Markterwartung liege. Offensichtlich sei es Siltronic Ende Januar nicht gelungen, die Markterwartungen ausreichend zu dämpfen. Immerhin signalisiere der für 2020 angekündigte deutliche Rückgang der Investitionen Disziplin beim Kapazitätsausbau.

Der Aktienkurs der Wacker-Chemie-Beteiligung stürzte am Donnerstagvormittag um knapp 10 Prozent auf 87,46 Euro ab. Ein Teil der Kurserholung um mehr als 50 Prozent seit dem Zwischentief Ende 2018 ist damit wieder dahin. Damals waren die Aktien im Sog einer sich abzeichnenden Abkühlung der Chip-Konjunktur und teils vorsichtiger Ausblicke in der Branche unter die Marke von 65 Euro gefallen.

Das Rekordhoch von 160,55 Euro aus dem März 2018 bleibt in weiter Ferne. Die Aktien von Wacker Chemie fielen am Donnerstag um mehr als 1 Prozent./mis/tav/zb