NEW YORK (dpa-AFX) - Goldman Sachs sieht die europäische Stahlbranche in diesem Jahr in ruhigerem Fahrwasser. Die Gewinnmargen der Unternehmen dürften nachhaltig steigen, so dass sich die überdurchschnittliche Kursentwicklung der Papiere im vergangenen Jahres 2017 fortsetzen sollte, schrieb Analyst Eugene King am Donnerstag.

Zu den Profiteuren dieser Entwicklung zählt King zufolge insbesondere Salzgitter . Der Experte strich für die Anteilsscheine seine Verkaufsempfehlung und rät nun zum Einstieg. Auch für ArcelorMittal und Klöckner & Co ist er nun positiver gestimmt. Die Aktien von Thyssenkrupp hingegen empfiehlt der Analyst zum Verkauf, da die Anleger übertriebene Erwartungen in ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem indischen Anbieter Tata Steel hätten.

Insgesamt aber bleibe das Umfeld für europäische Stahlaktien günstig. Denn die Welt habe sich inzwischen für die Branche geändert, betonte King. Früher sei die Stimmung der Anleger vor allem dann von himmelhoch jauchzend zu zu Tode betrübt gekippt, wenn wichtige Unternehmen ihre Kapazitäten erhöht hätten, die Importe gestiegen seien oder die Nachfrage im Zuge eines wirtschaftlichen Aufschwungs gesunken sei. Doch diese negativen Aspekte hätten sich inzwischen entweder erledigt oder seien aktuell in den Hintergrund getreten.

Derzeit kämen Schutzzölle in den USA sowie in Europa den Preisen und der Auslastung zugute. Der neu gewählte US-Präsident Donald Trump werde wohl an bereits beschlossene Maßnahmen anknüpfen und die Wirtschaft weiter zum Beispiel gegen chinesische Einfuhren abschotten. Die Vereinigten Staaten werfen China vor, Preisdumping zu betreiben. Außerdem dürfte der Sektor von einer höheren Nachfrage, geringeren Kapazitäten in China sowie einer möglichen Branchenkonsolidierung in Europa profitieren.

Vor diesem Hintergrund billigt King vor allem den Aktien von Salzgitter ein deutliches Aufwärtspotenzial zu, da sie anderen Stahlwerten zuletzt hinterher gelaufen seien. Der Analyst schraubte sein Kursziel von 26,50 auf 45,00 Euro nach oben. Aktuell notieren sie bei 37,42 Euro.

Papiere von ArcelorMittal setzte King sogar auf eine gesonderte Empfehlungsliste, nachdem er zuvor den Anteilsscheinen gegenüber neutral eingestellt war. Hier verwies der Experte zudem auf positive Stahlpreiserwartungen in den USA. Auch die Sorgen über die Bilanz hätten sich nach der letzten Kapitalerhöhung verringert. Der Analyst erhöhte sein Kursziel deutlich von 6,00 auf 9,30 Euro. Derzeit ist die Aktie des weltgrößten Stahlherstellers 7,637 Euro wert.

Beim Stahlhändler Klöckner & Co schließlich dürften laut King Anpassungen der Lagerbestände zu deutlich steigenden Markterwartungen führen. Er erhöhte sein Kursziel von 14,00 auf 14,60 Euro (aktueller Kurs: 12,515 Euro)./la/gl/ag