Zürich (awp) - Die Aktien von Swiss Re tendieren am Montagmorgen deutlich fester als der freundliche Gesamtmarkt. Der Rückversicherer hatte vorbörslich bekanntgegeben, dass die Gespräche mit der Softbank über einen mögliche Minderheitsbeteiligung der Japaner ergebnislos beendet worden seien. Für Analysten kommt das Scheitern der Gespräche nicht überraschend. Uneins sind sie sich indes darüber, wie die angekündigte künftige Kooperation der beiden Gesellschaften zu werten ist.

Bis gegen 9.20 Uhr gewinnen die Valoren von Swiss Re 1,1 Prozent auf 91,62 Franken und stehen damit auf dritter Position der Kursgewinner bei den Blue Chips. Der Gesamtmarkt (SMI) steht derweilen 0,52 Prozent höher.

Da die Spekulationen um einen Einstieg von Softbank bei Swiss Re schon vier Monate andauerten und sich zuletzt Gerüchte über ein mögliches Scheitern gehäuft hatten, stellt die heutige Meldung keine grosse Überraschung mehr dar. Entsprechend fallen erste Kommentare dazu eher nüchtern aus.

Wie von ihm bereits von Anfang an kommuniziert, als die ersten Gerüchte über eine grössere Minderheitsbeteiligung von Softbank an Swiss Re aufkamen, habe ihm die Geschäftslogik einer solchen Beteiligung gefehlt, schreibt Georg Marti von der ZKB in einem Kommentar.

Enttäuscht zeigt sich dagegen Stefan Schürmann von der Bank Vontobel, obgleich für ihn das Ende der Gespräch ebenfalls nicht überraschend gekommen ist. Wäre eine Beteiligung zustande gekommen, hätte Swiss Re einen freundlich gesinnten Aktionär an Bord holen, den Zugang zum Boommarkt Asien verbessern und technologische Plattformen aus beiden Häusern einsetzen können, zeigt sich der Experte überzeugt.

Schürmann ("Hold") glaubt zudem, dass trotz der in der Mitteilung angekündigten Suche nach mögliche Kooperationsideen zwischen einzelnen Geschäftseinheiten des Rückversicherers mit Softbank-Unternehmen "wohl nicht mehr allzu viel" von Softbank kommen werde.

Marti von der ZKB dagegen bewertet es als positiv, dass Swiss Re ihre technologischen Ideen weiterhin auch in Zusammenarbeit mit Gesellschaften entwickeln will, die der Softbank-Gruppe nahestehen. Damit werde der Versicherer von deren Know-how voraussichtlich insbesondere im Bereich Telekom und Medien profitieren.

Für die Kursentwicklung der Aktien sei das negative Überraschungspotential eher gering, heisst es in einem Kommentar von Baader Helvea. Mit einem Preis im Bereich von 90 Franken notiere die Aktie unter dem fairen Wert und bleibe deshalb auch ohne Softbank eine attraktive Investitionsmöglichkeit, schreibt der zuständige Analyst. Einerseits sei die Gesellschaft weiterhin eine der am besten kapitalisierten im Versicherungssektor und andererseits könne Swiss Re gleichzeitig Wachstumschancen ergreifen und den Aktionären eine attraktive Ausschüttung bieten. Das Institut empfiehlt Swiss Re weiterhin zum Kauf.

Verschwunden sei indes eine gewisse Hoffnung von Investoren, dass die Softbank-Beteiligung den Aktienkurs in der kommenden Zeit etwas antreiben könnte, ergänzt Marti, der die Titel mit "Marktgewichten" einstuft.

sig/rw