Die Stada-Aktie stieg am Dienstag erstmals über die Marke von 66 Euro - den Preis, den Bain und Cinven den Stada-Aktionären bieten. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte berichtet, die chinesische Shanghai Pharma und der unterlegene Finanzinvestor Advent erwögen ein Angebot über rund 70 Euro je Aktie, mit dem sie Bain und Cinven ausstechen würden. So lange die Stada-Aktie an der Börse zu mehr als 66 Euro gehandelt wird, ist es für die Anteilseigner attraktiver, sie an der Börse zu verkaufen statt sie den Finanzinvestoren anzudienen.

Stada setzt weiterhin voll auf die rund 5,3 Milliarden Euro schwere Offerte von Bain und Cinven, die sich gegen das Duo aus Advent und Permira durchgesetzt hatten. "Vorstand und Aufsichtsrat haben den Aktionären die Annahme dieses Angebots empfohlen." Ein anderes liege nicht vor, sagte ein Sprecher am Dienstag. "Es wurde uns gegenüber auch kein anderes Angebot angekündigt." Analysten von MM Warburg warnten Anleger, auf 70 Euro zu spekulieren. "Es könnte eine riskante Wette sein, auf eine höhere Gegenofferte zu setzen." Schließlich sei genügend Zeit dafür gewesen.

Bain und Cinven haben die Übernahme von Stada an die Bedingung geknüpft, dass sie an mehr als 75 Prozent der Anteile kommen. Bis zum vergangenen Donnerstag hatten erst 3,7 Prozent der Stada-Aktionäre ihre Papiere angedient. Die Mehrzahl der institutionellen Investoren warten bis zur letzten Minute, ehe sie sich entscheiden. Sie haben noch bis 8. Juni Zeit, um das Angebot anzunehmen.

Advent und Permira hatten im Tauziehen um Stada bei rund 65 Euro einen Rückzieher gemacht und Bain und Cinven den Vortritt gelassen. Shanghai Pharma hatte Interesse angemeldet, doch aus dem Bündnis mit dem Finanzinvestor CVC war nichts geworden. "Es ist klar, dass ein strategischer Investor wie Shanghai Pharma stärker von Synergien profitieren kann als Private-Equity-Firmen und deshalb ein höheres Angebot vorlegen kann", schrieben die MM-Warburg-Experten. Unklar ist dagegen, ob Advent noch an seine Zusage gebunden ist, kein feindliches Übernahmeangebot für Stada zu unterbreiten.

"Shanghai Pharma hätte Schwierigkeiten, die nötige Finanzierung für ein Gegenangebot sicherzustellen", sagte ein Insider. Die chinesische Regierung überwacht derzeit streng den Abfluss von Finanzmitteln aus dem Land. Shanghai Pharma äußerte sich bis Dienstagnachmittag nicht zu dem Bericht. Advent wollte keine Stellung nehmen.