NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Bank JPMorgan hält die Sorgen um die Umsatzentwicklung bei Scout24 durch mögliche regulatorische Änderungen in der deutschen Immobilienwirtschaft für überzogen. Zudem sei die Aktienbewertung auf dem aktuellen Kursniveau wieder attraktiv, schrieb Analyst Marcus Diebel in einer am Mittwoch vorliegenden Studie und hob die Aktie des Online-Marktbetreibers von "Neutral" auf "Overweight". Das Kursziel setzte er von 39 auf 50 Euro hoch. Das Kurspotenzial beläuft sich damit - infolge des aktuellen Kursanstiegs von rund 3 Prozent - zurzeit noch auf rund 20 Prozent.

Analyst Diebel rechnet zwar damit, dass die Ausweitung des Bestellerprinzips auf Käufe und Verkäufe von Immobilien - das Schreckgespenst vieler Scout24-Anleger 2018 - schon im zweiten Halbjahr 2019 kommen könnte. Doch selbst wenn die Zahl der Makler auf ImmobilienScout24 dadurch abnehmen und das den Umsatz auf dem wichtigsten Online-Marktplatz des Unternehmens belasten würden, beunruhigt ihn das nicht. "Geringere Umsätze durch Makler dürften durch eine Zunahme privater Inserate gut ausgeglichen werden", schrieb er. Und auch das Anzeigenaufkommen der Makler dürfte sich nach Ansicht von Diebel nicht so rasch ändern, selbst wenn diese Berufsgruppe künftig über weniger Einkommen verfüge.

Zusätzliche Chancen sieht der JPMorgan-Experte für die Scout24-Aktie im Falle eines Verkaufs von Unternehmensteilen. Dabei verwies er auf einen Bericht in der "Financial Times" im Dezember. Vor rund einem Monat schrieb die Wirtschaftszeitung ohne konkrete Quellenangabe, dass Scout24 Banken und Berater beauftragt habe, das Unternehmen bei einem möglichen Verkauf zu unterstützen. "Diese Gerüchte waren von Scout24 zwar nicht kommentiert worden, doch ist ein solcher Schritt wegen des defensiven Wachstumsprofils des Geschäfts und jüngst ähnlichen Transaktionen in Großbritannien gut möglich", schrieb Diebel.

Derlei Gerüchte, die auch einen Abschied des Unternehmens von der Börse beinhalteten, hatten der Scout24-Aktie jüngst wieder zu einer deutlichen Erholung verholfen. Denn nach aufgekeimten Sorgen rund um das Bestellerprinzip war das Papier von seinem im Sommer vergangenen Jahres erreichten Rekordhoch bei 48,62 Euro bis etwas über 33 Euro abgestürzt.

Gemäß der Einstufung "Overweight" geht JPMorgan davon aus, dass sich die Aktie in den kommenden sechs bis zwölf Monaten besser als der jeweilige Sektor entwickeln wird./niw/ck/jha/

Analysierendes Institut JPMorgan.

Veröffentlichung der Original-Studie: 08.01.2019 / 20:59 / GMT

Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: 09.01.2019 / 00:15 / GMT