Zürich (awp) - Der auf Privatmarktanlagen spezialisierte Vermögensverwalter Partners Group publiziert am Dienstag, 10. September die Ergebnisse zum ersten Semester 2019. Insgesamt haben drei Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

H1 2019E
(in Mio Fr.)        AWP-Konsens     H1 2018A    

Erträge                 708            659          
- Management Fees       543            484         
- Performance Fees      165            175          

EBITDA                  463            437        
IFRS Reingewinn         404            394         

FOKUS: Partners Group dürfte erneut ein überzeugendes Halbjahresergebnis präsentieren. In Anbetracht der bereits bekannten verwalteten Vermögen, die im ersten Semester um knapp 10 Prozent angestiegen sind, müssten auch die Erträge zugelegt haben. Dabei dürften nach Einschätzung der Analysten die Management-Gebühren das Wachstum ausgemacht haben, während die performanceabhängigen Einnahmen und die so genannten "Late Management Fees" stabil oder etwas geringer ausgefallen sein könnten.

"Late Management Fees" ergeben sich, wenn ein Kunde in einen Fonds investiert, bei dem die Fundraising-Periode bereits früher eröffnet wurde. Er muss dann Gebühren nachzahlen. Diese Einnahmen sind also etwas weniger kalkulierbar, weil es entscheidend sein kann, ob der Kunde noch vor Ende Juni zeichnet oder erst Anfang Juli.

Auf das Ergebnis gedrückt haben könnten die Personalkosten, die Frankenstärke sowie eine höhere Steuerquote. Die global vertretene Gruppe rapportiert in Franken, während die verwalteten Vermögen in Euro angegeben werden und die Investitionen in US-Dollar.

Marktexperten bewerten das Geschäftsmodell von Partners Group - der Asset Manager ist auf Privatmarktanlagen spezialisiert - weiterhin als intakt. "Wir rechnen mit einem Kennzahlenset, welches auch weiterhin keinen Anlass zur Sorge geben sollte, ohne dabei allerdings an die Wachstumsraten der Vorjahre, welche die Basis ja sehr hochgelegt hatten, anzuknüpfen", schreibt etwa die ZKB im Vorfeld der Zahlenvorlage. Im März hatte der Analyst die Einstufung für die Aktie auf "Marktgewichten" zurückgenommen und sieht angesichts des aktuellen (hohen) Kursniveaus keinen Revisionsbedarf.

ZIELE: Anlässlich eines Zwischenberichts Mitte Juli zum ersten Halbjahr 2019 bestätigte Partners Group die Prognose für das Gesamtjahr. Das Unternehmen rechnet weiterhin mit einer Bruttonachfrage in der Höhe von 13 bis 16 Milliarden Euro. Die neuen Zahlungszusagen der Kunden erreichte in den ersten sechs Monaten 7,4 Milliarden.

Für das laufenden Jahr dürfte es zudem zu Tail-Down-Effekten von -6,5 Milliarden bis -7,5 Milliarden Euro kommen. Nachdem es im ersten Semester -1,7 Milliarden waren, wären es gemäss der Unternehmensprognose in der zweiten Hälfte also deutlich mehr.

Das ist absehbar, weil laut dem Management im zweiten Halbjahr 2019 eine Reihe grösserer Investitionsprogramme das Ende der Laufzeit erreicht. Bei Partners Group ist der Grossteil der Produkte darauf ausgelegt, dass Investoren zehn bis zwölf Jahre fest investiert bleiben. Wenn ein Privatmarktprogramm ausläuft, reduzieren sich die verwalteten Vermögen schrittweise, was als Tail-Down-Effekt bezeichnet wird.

Bis Ende 2019 rechnet der Vermögensverwalter zudem mit rund 1'400 Mitarbeitern und bis Ende 2020 mit mehr als 1'500. Im ersten Halbjahr war die Anzahl der Mitarbeiter um 10 Prozent auf 1'326 gestiegen. Das Personal wächst üblicherweise im Einklang mit der Zunahme an verwalteten Vermögen.

PRO MEMORIA: Bereits bekannt ist, dass Partners Group im ersten Halbjahr deutlich mehr Kapitalzusagen gewonnen hat als im Vorjahr. Per Ende Juni verwaltete die Gesellschaft in der Folge Vermögen in der Höhe von 79,8 Milliarden nach 72,8 Milliarden Euro Ende Dezember 2018.

In Sachen Investments war die Gesellschaft indes etwas langsamer unterwegs, was sich jedoch im weiteren Jahresverlauf wieder ändern könnte. Bei Partners Group sorgen die geopolitischen Spannungen wie die Handelszerwürfnisse für ein unsicheres Investitionsumfeld. Für das zweite Semester rechnet der Vermögensverwalter allerdings mit einer Verbesserung.

Das tiefere Transaktionsaktivität im ersten Halbjahr sei kein Partners-Group-spezifisches Phänomen, hiess es Mitte Juli vom Management. Und bereits im zweiten Quartal sei es zu einem Rebound gekommen.

Noch im vergangenen Jahr 2018 wurden für die hauptsächlich institutionellen Kunden - mehr als die Hälfte Pensionskassen - fast 20 Milliarden Dollar investiert. Im ersten Semester kam es dann zu einer Summe von 6,9 Milliarden.

Zuletzt im August wurde unter anderem bekannt, dass Partners Group in ein Windparkprojekt in Australien investiert. Dort sollen Turbinen eines neuen Typs und mit einer höheren Leistung als herkömmliche zum Einsatz kommen.

AKTIENKURS: Partners Group haben sich von dem Taucher im vierten Quartal 2018 wieder deutlich erholt. Bei 818,20 Franken wurde am (heutigen) Freitag zuletzt ein neues Allzeithoch markiert. Aktuell notieren die Titel bei 817,20 Franken (Stand 11.40 Uhr) und stehen damit seit Anfang Jahr 37 Prozent im Plus, nachdem sie im turbulenten vergangenen Jahr insgesamt um 11 Prozent zurückgefallen sind. Zum Vergleich: Der SPI hatte 2018 knapp 9 Prozent verloren, im bisherigen Jahresverlauf 2019 legt er 24 Prozent zu.

Homepage: www.partnersgroup.net

jl/yl/ys