"Diese Diskussion hat begonnen, und es gibt gute Leute, die für dieses Amt infrage kommen, einer dieser guten Leute ist der Bundesbank-Präsident", sagte Scholz der japanischen Wirtschaftszeitung "Nikkei" in einem am Freitag veröffentlichten Interview. EZB-Präsident Mario Draghi scheidet Ende Oktober nach acht Jahren aus dem Amt. Der Posten des EZB-Präsidenten ist einer der Schlüsselpositionen in der europäischen Wirtschaft.

"Wir sind aufgerufen, gemeinsam mit anderen Fortschritt und Kompromisse in Europa zu ermöglichen", sagte Scholz. In diesem Zusammenhang werde auch über die Nachfolge von Mario Draghi an der Spitze der EZB entschieden. Darüber hinaus ging Scholz nicht auf die Nachfolgedebatte ein. Deutschland ist bei der Besetzung der Stelle des EZB-Präsidenten bislang leer ausgegangen. Erster Präsident der Euro-Notenbank war der Niederländer Wim Duisenberg. Dann kam der Franzose Jean-Claude Trichet, dem im Herbst 2011 der Italiener Draghi folgte.

Weidmann selbst hatte jüngst den grundsätzlichen Anspruch Deutschlands unterstrichen, bei der Wahl des EZB-Chefs auch einmal zum Zuge zu kommen. "Es wäre sicherlich schlecht, wenn der Eindruck entstünde, dass es bestimmte Nationalitäten gibt, die von der EZB-Präsidentschaft grundsätzlich ausgeschlossen sind", sagte er kürzlich in Frankfurt. Zu seinen eigenen Ambitionen hielt sich Weidmann stets eher bedeckt. Jedes Mitglied, das im EZB-Rat sitze und Geldpolitik betreibe, müsse auch die Bereitschaft haben, dies an anderer Stelle weiter zu tun, sagte er lediglich.