Zürich (awp) - Der Nahrungsmittelkonzern Nestlé und das deutsche Pharmaunternehmen Stada könnten in den Bieterwettbewerb um das zum Verkauf stehende Geschäft mit rezeptfreien Gesundheitsprodukten von Merck einsteigen. Wie die Nachrichtenagentur Reuters am Freitagabend mit Verweis auf mit der Sache vertraute Quellen schrieb, bereiten die beiden Unternehmen je ein provisorisches Kaufangebot vor. Die Division werde mit rund 4 Mrd EUR bewertet, heisst es im Artikel, wobei JPMorgan als Finanzberater von Merck eine Deadline für Offerteingaben bis zum 15. Dezember gesetzt habe.

Es ist nicht das erste Mal, dass Nestlé als potenzielle Käuferin für das Consumer-Health-Geschäft von Merck genannt wird. Bereits im September gab es Spekulationen in diese Richtung. Damals hiess in Pressebereichten, dass die beiden Konzerne über ein Gemeinschaftsunternehmen verhandelt hätten. Die Gespräche seien aber ergebnislos geblieben, da man sich über die Struktur eines Joint Ventures nicht habe einigen können.

Die Merck-Sparte erzielte 2016 einen Umsatz von 860 Mio EUR. Über die Profitabilität könne derweil nur spekuliert werden, schreibt die ZKB in einem Analysten-Kommentar. Falls die Sparte eine EBITDA- Marge von rund 20% erzielen würde, dann entspräche ein EV/EBITDA von 20x einem Preis von 3,4 Mrd EUR. Der genannte Preis von 4,0 Mrd EUR scheine denn auch "auf den ersten Blick hoch".

Obwohl Nestlé auf der Suche nach Akquisitionen sei, wäre eine vollständige Übernahme überraschend, meint der zuständige ZKB-Analyst weiter, da diese auch Produkte enthalte (u.a. Nasenspray), die eine Abkehr von der bisherigen Strategie bedeuten würde. Falls es doch zu einer Übernahme kommen sollte, gehe er davon aus, dass Nestlé Teilbereiche weiterverkaufen würde.

Die Nestlé-Aktie legte am Montag in einem festen Gesamtmarkt (SMI +0,6%) 0,8% auf 84,40 CHF leicht überdurchschnittlich zu. Das Jahres- und gleichzeitige Allzeit-Hoch liegt bei 86,40 CHF und stammt vom 28. November.

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