Zürich (awp) - Die Aktien des Nahrungsmittelkonzerns Nestlé legen am Montag in einem gehaltenen Gesamtmarkt leicht überdurchschnittlich zu. Die am Morgen bekanntgegebene Übereinkunft mit Starbucks zur Übernahme der Rechte an der Vermarktung der Konsum- und Gastronomieprodukte wird in Analystenkreisen positiv beurteilt, Begeisterung bricht aber gemessen an der Reaktion der Aktie keine aus.

Um 10.40 Uhr verzeichnen Nestlé ein Plus von 0,5 Prozent und werden zu 76,78 Franken gehandelt. Bereits am Freitag, als in den Medien Spekulationen um einen Deal mit Starbucks auftauchten, zogen die Aktien mit einem Plus von 0,7 Prozent moderat an. Der Gesamtmarkt (SMI) steigt mit knapp +0,1 Prozent nur leicht an.

Die Spatzen haben es von den Dächern gepfiffen, nun ist es offiziell: Nestlé und Starbucks spannen zusammen. Nestlé hat mit Starbucks das Recht auf die weltweite Vermarktung sämtlicher Konsum- und Gastronomieprodukte von Starbucks mit Ausnahme der Starbucks-Cafés ausgehandelt und bezahlt dafür etwas über 7 Milliarden US-Dollar. Nestlé verspricht sich dadurch künftig eine Gewinnverdichtung und auch ein beschleunigtes organisches Wachstum und sieht die historische Schwäche in Nordamerika beseitigt. Der zugekaufte Umsatz liegt bei rund 2 Milliarden Dollar.

Der Deal passe in die erklärte Strategie von Nestlé, in das Wachstum der Schlüssel-Produktkategorie Kaffee zu investieren, heisst es in einem Kommentar von Kepler Cheuvreux. Zudem werde die Position im Kaffee-Geschäft in Nordamerika ausgebaut, wo Nestlé bisher unterrepräsentiert gewesen sei. Insgesamt sei die Transaktion positiv zu werten und stehe im Einklang mit der Strategie der Ergänzungskäufe von CEO Mark Schneider. Ausserdem dürfte sich auch der Verkauf von Starbucks-Produkten über die weltweiten Nestlé-Distributionskanäle beschleunigen.

Auch die Zürcher Kantonalbank verweist in einer Einschätzung auf die Wachstumsmöglichkeiten von Nestlé sowohl in Nordamerika als auch im Rest der Welt. Das Geschäft sehe auf den ersten Blick "strategisch schlüssig" aus, heisst es hier wie auch andernorts.

Verwiesen wird in weiteren Kommentaren auf den Umstand, dass Nestlé damit in ein Kerngeschäft mit hohem Wachstum und starken Margen investiere und dabei die weltweit führende Position im Kaffeegeschäft weiter ausbaue. Nestlé kaufe damit eine bereits starke Marge, werde diese aber noch weiter stärken können. Und der Kaufpreis für die Rechte wird mehrheitlich als vernünftig betrachtet. Die Bank Vontobel nennt die Transaktion einen "interessanten Schachzug".

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