Dessen Offerte von 16 Euro pro Stammaktie sei deutlich zu niedrig, erklärten Vorstand und Aufsichtsrat des Düsseldorfer Handelsriesen in einer am Mittwoch vorgelegten gemeinsamen Stellungnahme. Metro werde "im Hinblick auf Ertragskraft und Wertperspektive erheblich unterbewertet". Zudem könnte der Konzern nach einer Übernahme mit hohen Schulden belastet werden - dies könne drastische negative Folgen für die Refinanzierung und die wirtschaftlichen Perspektiven bringen. Metro hatte am Vorabend ein deutliches Umsatzwachstum für das dritte Quartal vermeldet.

Kretinsky war im vergangenen Jahr zusammen mit seinem Investment-Partner Patrik Tkac bei Metro eingestiegen und will den Konzern nun übernehmen. Seine über die Investment-Gesellschaft EPGC vorgelegte, insgesamt rund 5,8 Milliarden Euro schwere Übernahme-Offerte, läuft noch bis zum 7. August. Er hat sie an eine Mindestannahmeschwelle von 67,5 Prozent der Stammaktien geknüpft. Die 16 Euro pro Aktie seien ein attraktiver Preis, hatte er erklärt.

Vorstand und Aufsichtsrat der Metro sehen dies anders. "Wir halten den von EPGC offerierten Preis für nicht angemessen, weil er Metro erheblich unterbewertet, und empfehlen unseren Aktionären (..), das Angebot nicht anzunehmen", erklärte Metro-Chef Olaf Koch. "Der gebotene Preis ist auch aus Sicht des Aufsichtsrats nicht angemessen", betonte Aufsichtsratschef Jürgen Steinemann. Zudem sei "mehr Klarheit" mit Blick auf die künftige Strategie von EPGC und die "Auswirkungen der Akquisitionsfinanzierung auf die Handlungsfähigkeit des Unternehmens erforderlich".

Koch hatte in den vergangenen Jahren im weit verzweigten Metro-Reich aufgeräumt. Der Warenhaus-Konzern Kaufhof wurde verkauft, die Elektromärkte Media Markt und Saturn abgespalten. Aktuell will Koch die Supermarktkette Real und Teile des China-Geschäfts verkaufen. Damit will er Metro auf den Großhandel konzentrieren - und verspricht den Aktionären rosige Wachstumsperspektiven. Im dritten Quartal habe Metro etwa deutlich zugelegt.

Kretinsky hat sich indes bereits knapp 33 Prozent der Metro-Stammaktien gesichert. Vorstand und Aufsichtsrat der Metro melden aber Zweifel an, dass der Milliardär das Ziel von 67,5 Prozent der Stammaktien erreicht: "Solange zwei wesentliche Großaktionäre das Angebot nicht annehmen, erscheint die Mindestannahmeschwelle (..) sehr ambitioniert", hieß es in der Stellungnahme zu Kretinskys Offerte. Die Beisheim Holding und die Meridian Stiftung, die insgesamt über 20 Prozent der Anteilsscheine halten, schweigen sich bislang zum Angebot aus. Kretinskys Offerte basiere auf einer "erheblichen Fremdkapitalfinanzierung" - doch lasse der Milliardär offen, wie er diese Schulden abbauen wolle. Es sei möglich, dass er sich dann aus "Substanz und Liquidität" der Metro bedienen werde. Zudem könnte der Bieter eine hohe Ausschüttung - etwa eine Sonderdividende - anstreben und damit Metro belasten. Es drohe auch eine deutliche Herabstufung des Metro-Ratings durch die Agentur Standard&Poor's - mit "signifikant negativen Folgen". Kretinsky hatte dagegen erklärt, er wolle Metro "eine erfolgreiche zukünftige Wachstumsstrategie ermöglichen".