PHILIPPSTHAL/SPRINGEN (dpa-AFX) - Vier Monate nach Inbetriebnahme eines neuen Zwischenspeichers für Salzabwässer bereitet der Kasseler Kali- und Salzproduzent K+S die dauerhafte Entsorgung unter Tage vor. Das Unternehmen will ab 2022 hochkonzentrierte Salzlösung in die stillgelegte Thüringer Grube Springen einleiten. "Wir wollen unsere Produktionsstandorte an der Werra zukunftssicher machen", sagte K+S-Vorstandsvorsitzender Burkhard Lohr am Donnerstag. Springen war in der Vergangenheit bereits als Zwischenlösung für Produktionsabwässer genutzt worden.

Mit der Endlagerung der Salzlauge werde es gelingen, die Entsorgung der Abwässer langfristig planbar zu machen. Zudem trage man so zur Sanierung einer Bergbau-Altlast bei, betonte das Unternehmen. K+S sucht dringend nach alternativen Entsorgungsmöglichkeiten für Salzabwässer, weil diese aus Umweltgründen nicht unbegrenzt in den Fluss Werra geleitet werden dürfen. In der Vergangenheit hatte es wegen Niedrigwassers mehrere Produktionsstopps gegeben.

K+S hatte im August einen Zwischenspeicher für Salzabwässer in 700 Metern Tiefe in der osthessischen Grube Wintershall in Betrieb genommen. 400 000 Kubikmeter passen dort hinein, die Lagerung ist aber nur befristet genehmigt. In Springen sollen pro Jahr dauerhaft 1,4 Millionen Kubikmeter Salzlösung entsorgt werden.

Laut K+S löst sich damit auch das Problem von unkontrollierten Wassereinbrüchen, die im Gegensatz zu den hochkonzentrierten Abwässern für Ausspülungen sorgen könnten. Bisher muss Springen wegen der Wassereinbrüche aufwendig auf Kosten des Landes Thüringen gesichert werden.

Für das Projekt will K+S bis 2022 rund 50 Millionen Euro ausgeben. Unter anderem will man eine 20 Kilometer lange unterirdische Rohrleitung zwischen den Gruben Wintershall und Springen verlegen. Danach will K+S die Voraussetzungen schaffen, ab 2028 sämtliche Produktionslösungen des Werkes Werra im Grubenfeld Springen zu entsorgen.

Die Länder Hessen und Thüringen müssen das Projekt noch genehmigen. Die Pläne seien bekannt und würden geprüft, sagte ein Sprecher des Regierungspräsidiums Kassel./geh/DP/stw