AKTIEN IM FOKUS 2: Einigung von Apple und Qualcomm beflügelt Halbleiterwerte
Am 17. April 2019 um 19:00 Uhr
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(Neu: Schlusskurse)
PARIS/AMSTERDAM/FRANKFURT (dpa-AFX) - Aktien der Halbleiterbranche sind am Mittwoch von der Hoffnung auf eine schnellere Vorstellung eines 5G-iPhones durch Apple angetrieben worden. Infineon etwa rückten im deutschen Leitindex Dax um 1,71 Prozent vor, nachdem sie zwischenzeitlich auf ein Hoch seit Anfang September gestiegen waren. Der Index der europäischen Technologiewerte legte ein halbes Prozent zu.
Im weiteren Branchenumfeld stiegen STMicroelectronics in Paris um fast 2 Prozent und AMS in Zürich um rund 4 Prozent. Noch deutlicher nach oben ging es im MDax der mittelgroßen deutschen Werte für den Waferhersteller und Branchenzulieferer Siltronic, dessen Aktien um gut 5 Prozent auf rund 91 Euro anzogen. Zwischenzeitlich waren sie bis auf 93,76 Euro in die Höhe geschnellt. Damit testeten die Anteilsscheine die exponentiellen 200-Tage-Linie, die Anleger als Indiz für den längerfristigen Trend betrachten.
Ermutigend wirkte zwischenzeitlich zudem, dass der Umsatzrückgang von ASML im ersten Quartal nicht ganz so stark ausfiel wie zuvor vom Chipindustrie-Ausrüster prognostiziert worden war. Börsianer sahen darin ein Inasmldiz, dass es in der Branche besser läuft als befürchtet. Laut Analyst Tan Jun Zhang von CFRA signalisiert der daraufhin bestätigte Jahresausblick von ASML, dass eine Erholung der Branche in Sicht ist. Die seit Jahresanfang sehr gut gelaufenen Aktien waren in Amsterdam um bis zu 2,90 Prozent auf den höchsten Stand seit Anfang August 2018 gestiegen, bevor Gewinnmitnahmen einsetzten und die Papiere letztlich leicht ins Minus drückten.
Außerdem sorgte der beigelegte Patentstreit zwischen Apple und Qualcomm für etwas Euphorie: Börsianern zufolge erhöht dies die Chance, dass Apple schneller mit einem neuen iPhone für das 5G-Netz an den Start gehen wird.
Im Zuge der Einigung wird Apple nun bei seinen Smartphones der nächsten Generation auf Modemchips von Qualcomm statt wie geplant von Intel zurückgreifen. Intel hatte diese bisher erst für 2020 in Aussicht gestellt. Damit hätte Apple ein Verzug gegenüber der Konkurrenz mit Qualcomm-Chips gedroht.
Gut an kam in der allgemeinen Technologiebranche auch, dass der schwedische Netzwerkausrüster Ericsson im ersten Quartal von der wachsenden Nachfrage nach der neuen 5G-Mobilfunktechnik profitiert hatte. Die Ericsson-Aktien kletterten in Stockholm um fast 5 Prozent./la/jha/
Infineon Technologies AG gehört zu den weltgrößten Herstellern von Halbleitern. Die Produktpalette des Konzerns umfasst Leistungshalbleiter, Sensoren, Mikrocontroller, digitale integrierte Schaltungen für Mischsignale und analoge Signale, gesonderte Halbleiter-Module, Schalter, integrierte Schnittstellen-Schaltungen, integrierte Schaltungen zur Motorsteuerung, RF-Leistungstransistoren, Spannungsregler sowie elektronische Sicherheitskomponenten. Der Umsatz verteilt sich auf die Geschäftsbereiche:
- automobilindustrie (50,5%): Halbleiterprodukte für die Automobilindustrie und Speicherprodukte für spezifische Anwendungen in den Bereichen Automobilindustrie, Industrie, Informationstechnologie, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik;
- strom und sensorsysteme (23,3%): Halbleiter für energieeffiziente Stromversorgungen, mobile Geräte, Mobilfunknetzinfrastrukturen, Mensch-Maschine-Interaktion sowie Anwendungen mit besonderen Anforderungen an ihre Robustheit und Zuverlässigkeit;
- industrielle Leistungsregelung (13,5%): Halbleiterprodukte zur Umwandlung elektrischer Energie für kleine, mittlere und hohe Leistungsanwendungen, die bei der Herstellung, der verlustarmen Übertragung, der Speicherung und der effizienten Nutzung elektrischer Energie verwendet werden;
- vernetzte sichere Systeme (12,6%): Halbleiter für vernetzte Geräte, kartenbasierte Anwendungen und Regierungsdokumente; Mikrocontroller für Industrie-, Unterhaltungs- und Haushaltsanwendungen, Komponenten für Konnektivitätssysteme, verschiedene Kundenunterstützungssysteme;
- sonstige (0,1%).
Die geografische Aufteilung des Umsatzes ist wie folgt: Deutschland (12,4%), Europa / Naher Osten / Afrika (14,4%), China / Hongkong / Taiwan (32,3%), Japan (10,5%), Asien / Pazifik (15,9%), USA (12,1%) und Amerika (2,4%).