BERLIN (dpa-AFX) - Der Kochboxenversender Hellofresh wird nach einem besser gedachten dritten Quartal angenommen für das laufende Geschäftsjahr optimistischer. Das SDax-Unternehmen erhöht seine Umsatzprognose und erwartet auch beim Betriebsgewinn mehr als zuletzt, wie die Berliner am Montagabend nach Börsenschluss mitgeteilt hatten. Am Kapitalmarkt sorgten die Nachrichten für positive Reaktionen. Am Dienstag vormittag kletterten die Hellofresh-Aktien um rund ein Fünftel auf ein Rekordoch von 16,54 Euro.

Hellofresh profitiert vom Boom des Geschäfts mit digital bestellten Essenslieferungen. Das 2011 gegründete Start-up aus der Bundeshauptstadt bietet Pakete mit vorbereiteten Zutaten und Rezepten an, die im Abonnement erhältlich sind. Die Nachfrage nach diesen Kochboxen verlieh dem jungen Unternehmen im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahrs weiteren Schwung verliehen. Das Unternehmen erwartet für diesen Zeitraum nun einen Umsatz von 438 bis 441 Millionen Euro, was nach 302 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum ein Plus von mindestens 45 Prozent bedeutet. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn werde voraussichtlich bei 13,5 bis 15,5 Millionen Euro liegen. Im Vorjahresquartal hatte hier noch ein Verlust gestanden.

Dass Hellofresh auch international konsequent wächst und in den USA stark ist, belegen die jüngsten Zahlen: In beiden Segmenten verzeichnete das Unternehmen im dritten Quartal laut Mitteilung ein positives operatives Ergebnis. Das Geschäft in den verschiedenen Ländermärkten brummt, die Zahl der Bestellungen war zuletzt weiter gestiegen.

Im Gesamtjahr 2019 rechnet Hellofresh nun mit einem währungsbereinigten Umsatzwachstum um 31 bis 33 Prozent, bisher waren es 28 bis 30 Prozent. Bei der Marge gemessen am bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Aebitda) erwartet der Kochboxenversender nun 0,5 bis 1,75 Prozent, nachdem zuvor minus 1 bis plus 1 Prozent auf dem Zettel gestanden hatten.

Die Entwicklung der Hellofresh-Aktie sorgt bei Anlegern schon seit längerem für gute Laune. Seit Jahresbeginn hat das Papier rund 160 Prozent an Wert gewonnen und gehört zu den besten Titeln im Nebenwerte-Index SDax. In den zurückliegenden 12 Monaten steht für den Kochboxenversender immerhin noch ein Plus von rund 55 Prozent zu Buche. Damit rangiert Hellofresh unter den Top Ten im SDax, der im selben Zeitraum nur rund 4 Prozent zugelegt hat. An der Börse kommt das Berliner Unternehmen mittlerweile auf eine Marktkapitalisierung von 2,6 Milliarden Euro.

Analyst Marcus Diebel von der US-Bank JP Morgan hob das Kursziel für Hellofresh von 18 auf 20 Euro an und verwies darauf, dass die Zahlen besser ausgefallen seien als erwartet. Er schraubte zudem seine Umsatz- und Ergebnisprognosen für die Jahre 2019 und 2020 nach oben.

Hellofresh war Ende 2017 vom MDax-Konzern Rocket Internet an die Börse gebracht worden. Danach hatte der Start-up-Investor seine Beteiligung am Kochboxenversender allerdings nach und nach reduziert und war im Mai dieses Jahres dann ganz bei Hellofresh ausgestiegen.

Seine ausführlichen Geschäftszahlen für das dritte Quartal will Hellofresh am 5. November vorlegen./eas/jsl/mis