Vernier (awp) - Der Aromen- und Riechstoffhersteller Givaudan hat im ersten Semester 2019 nicht zuletzt dank Übernahmen weiter deutlich zugelegt. Aber auch auf vergleichbarer Basis resultierte beim Branchenprimus ein Plus. Nicht schritthalten konnte damit allerdings die Entwicklung auf Gewinnebene.

In konkreten Zahlen: Der Umsatz stieg um 16 Prozent auf 3,09 Milliarden Franken und auf vergleichbarer Basis um 6,3 Prozent. Der Betriebsgewinn EBITDA stieg um 9,9 Prozent auf 660 Millionen und die entsprechende Marge sank auf 21,3 von 22,5 Prozent. Der Reingewinn lag mit 380 Millionen Franken 2,3 Prozent höher.

Damit wurden die Erwartungen auf Gewinnebene verfehlt. Die Analysten hatten gemäss AWP-Konsens einen EBITDA von 712 Millionen und eine entsprechenden Marge von 23,2 Prozent erwartet. Der Reingewinn wurde bei 436 Millionen gesehen.

Produktionskosten und Naturex-Übernahme verwässern Margen

So sei trotz anhaltender Produktivitätszuwächse und Kostendisziplin die Bruttomarge im laufenden Jahr gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 41,2 von 44,2 Prozent gefallen, teilte Givaudan am Donnerstag mit. Grund dafür seien vor allem die gestiegenen Produktionskosten sowie die niedrige Marge der übernommenen Naturex.

Die Integration des französischen Unternehmens schreite aber wie geplant voran, hiess es im Communiqué weiter. In den ersten sechs Monaten habe Naturex 235 Millionen zu den Verkäufen beigetragen und sei damit verglichen zum ersten Halbjahr 2018 wieder gewachsen.

Ab 2021 streben die Genfer für Naturex dann ein jährliches Wachstum von 10 Prozent an. Und gleichzeitig wolle man die Rentabilität und andere wichtige Finanzindikatoren des kombinierten Geschäfts in der Aromendivision bis 2021 auf das Niveau vor der Übernahme bringen.

Beide Division legten stark zu

Zum Wachstum im ersten Halbjahr trugen beide Divisionen bei. Besonders stark wuchsen die Genfer dabei im Geschäft mit den Aromen. Der Sparten-Umsatz stieg um 19 Prozent auf 1,73 Milliarden Franken. Auf vergleichbarer Basis wuchs das Segment um 4,4 Prozent.

Die höheren Verkaufszahlen seien hauptsächlich neuen Geschäftsabschlüssen und der starken Geschäftsdynamik in allen Regionen zuzuschreiben, teilte das Unternehmen weiter mit. In den strategischen Fokusbereichen "Gesundheit und Wohlbefinden" und "Naturstoffe" seien die Zuwächse im zweistelligen bzw. einstelligen Prozentbereich ausgefallen.

Im Riechstoff-Segment stiegen die Verkäufe um 11 Prozent auf 1,36 Milliarden Franken. Auf vergleichbarer Basis lag das Plus bei 8,6 Prozent. Angetrieben worden sei der Anstieg in der Division sowohl durch Preiserhöhungen zum Ausgleich der gestiegenen Produktionskosten als auch durch eine starke Zunahme neuer Geschäftsabschlüsse.

Kostensparprogramm auf Kurs

Allgemein hiess es, dass man in Zusammenarbeit mit den Kunden weiterhin erfolgreich Preiserhöhungen habe durchsetzen können, um den Anstieg der Produktionskosten auszugleichen. Denn nachdem sich 2018 die für Givaudan relevanten Rohstoffe um 5 bis 6 Prozent verteuert hatten, stellte CEO Gilles Andrier anlässlich der Jahreszahlen für 2019 eine vergleichbare Situation in Aussicht.

Im Zusammenhang mit der Implementierung des Kostensparprogrammes Givaudan Business Solutions (GBS) fielen im ersten Semester 2019 zudem Kosten von 19 Millionen Franken an, verglichen mit 25 Millionen im Jahr 2018. Die schrittweise Implementierung von GBS verlaufe allerdings nach Plan und erbringe die erwarteten finanziellen Vorteile, so Givaudan.

Wie erwartet bestätigte Givaudan die Mittelfristziele. Demnach wird unverändert ein jährliches organisches Wachstum über dem Marktdurchschnitt von 4 bis 5 Prozent angestrebt. Die für die Anleger besonders wichtige Free-Cashflow-Rendite soll gemessen an den Verkäufen in der Bandbreite von 12 bis 17 Prozent liegen. Im ersten Semester 2019 lag diese bei 4,8 Prozent.

jl/tt