EVN AG: Geschäftsverlauf im Geschäftsjahr 2016/17 (1. Oktober 2016 - 30. September
2017)

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EVN AG: Geschäftsverlauf im Geschäftsjahr 2016/17 (1. Oktober 2016 - 30.
September 2017)

14.12.2017 / 08:00
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Highlights

- Hoher temperaturbedingter Energiebedarf

- Außergewöhnliche Witterungsbedingungen in allen drei Versorgungsgebieten -
sowohl im Winter als auch im Sommer

- Hoher Bedarf nach überregionalem Leistungsaustausch zur
Netzstabilisierung; Verträge auch für das Winterhalbjahr 2017/18

- Positiver Einmaleffekt durch Einigung mit staatlicher bulgarischer
Elektrizitätsgesellschaft NEK

- Weiterer Ausbau im Bereich Windkraft

- Mittelfristiges Ausbauziel von rund 500 MW installierter Leistung (bei
entsprechenden Rahmenbedingungen)

- Geplante Inbetriebnahmen im Geschäftsjahr 2017/18: Oberwaltersdorf (10 MW;
planmäßig in Betrieb seit Oktober 2017) und Sommerein (33 MW; geplant für
das Frühjahr 2018)

- Batteriespeicherprojekt im Windpark Prottes

- Dividendenvorschlag an die 89. Hauptversammlung in Höhe von 0,44 Euro je
Aktie zuzüglich einer einmaligen Bonusdividende von 0,03 Euro pro Aktie


Kennzahlen

- Umsatz: +8,3 % auf 2.215,6 Mio. Euro

- EBITDA: +19,4 % auf 721,6 Mio. Euro

- EBIT: +33,2 % auf 346,9 Mio. Euro

- Konzernergebnis: +60,4 % auf 251,0 Mio. Euro

- Nettoverschuldung: -20,4 % auf 1.213,2 Mio. Euro


Energiewirtschaftliches Umfeld

Das Winterhalbjahr des Geschäftsjahres 2016/17 war in den für die EVN
relevanten Märkten sowohl im Vergleich zum Vorjahr als auch gemessen am
Mehrjahresdurchschnitt von deutlich kühleren Temperaturen geprägt. In
Österreich etwa lag die Heizgradsumme - sie definiert den
temperaturbedingten Energiebedarf - um 18,7 Prozentpunkte über dem
Vorjahreswert. Auch in Bulgarien und Mazedonien war es in der
Berichtsperiode deutlich kälter. Die Heizgradsumme lag hier um 26,6
Prozentpunkte bzw. 16,7 Prozentpunkte über dem Vorjahresniveau. Aber auch
der Sommer war von außergewöhnlichen Temperaturen geprägt; vor allem in
Südosteuropa war es deutlich wärmer als im Vorjahr.

Die Preise für Primärenergieträger (durchschnittliche Börsenpreise
für
Erdgas und Steinkohle) nahmen im Vergleich zur Vorjahresperiode zu. Hingegen
setzte sich in der Durchschnittsbetrachtung die rückläufige Entwicklung der
Preise für CO2-Emissionszertifikate fort. Die für den Berichtszeitraum
geltenden Termin- und Spotmarktpreise für Grund- bzw. Spitzenlaststrom
entwickelten sich gegenläufig: Während die Terminpreise für Grundlaststrom
um 7,2 % auf 28,2 Euro pro MWh und jene für Spitzenlaststrom um 8,2 % auf
35,0 Euro pro MWh sanken, verzeichneten die Spotmarktpreise für
Grundlaststrom einen durchschnittlichen Anstieg im Vergleich zur
Vorjahresperiode um 26,9 % auf 35,3 Euro pro MWh und jene für
Spitzenlaststrom um 25,7 % auf 43,0 Euro pro MWh.


Umsatz- und Ergebnissteigerung durch außergewöhnlich positives Umfeld

Die Umsatzerlöse der EVN stiegen im Geschäftsjahr 2016/17 um 169,1 Mio. Euro
bzw. 8,3 % auf 2.215,6 Mio. Euro. Wesentliche Gründe dafür waren die -
sowohl im Winter als auch im Sommer - in allen drei Versorgungsgebieten
außergewöhnlichen Witterungsbedingungen, die zu deutlichen Zuwächsen in
Energie- und Netzabsatz führten, sowie die Vermarktung der thermischen
Kraftwerke zur Netzstabilisierung in Österreich und im süddeutschen Raum.
Positive Impulse gingen zudem vom internationalen Projektgeschäft und der
erneuerbaren Erzeugung aus.

Trotz gestiegener operativer Aufwendungen, vor allem infolge des
außergewöhnlich hohen temperaturbedingten Energiebedarfs, des höheren
Einsatzes der thermischen Kraftwerke zur Netzstabilisierung sowie einer
bereits im zweiten Quartal 2016/17 erforderlich gewordenen Wertberichtigung
von Vorräten im internationalen Projektgeschäft, legte das EBITDA der EVN im
Vergleich zum Vorjahr um 117,2 Mio. Euro bzw. 19,4 % auf 721,6 Mio. Euro zu.
Dieser Anstieg ist im Wesentlichen auf Zuwächse im energiewirtschaftlichen
Ergebnis sowie auf einen positiven Einmaleffekt durch die Einigung mit der
staatlichen bulgarischen Elektrizitätsgesellschaft NEK zurückzuführen.

Leicht rückläufig entwickelten sich die planmäßigen Abschreibungen mit
262,3
Mio. Euro (Vorjahr: 266,1 Mio. Euro), während die Effekte aus
Wertminderungen um 34,6 Mio. Euro bzw. 44,5 % auf 112,5 Mio. Euro anstiegen.
Per Saldo ergab sich ein EBIT von 346,9 Mio. Euro, das um 86,4 Mio. Euro
bzw. 33,2 % über dem Vorjahreswert von 260,4 Mio. Euro lag. Die Entwicklung
des Finanzergebnisses - es belief sich in Summe auf -21,4 Mio. Euro
(Vorjahr: -61,6 Mio. Euro) - war maßgeblich durch positive Bewertungseffekte
beeinflusst. In Summe erhöhte sich das Konzernergebnis um 94,5 Mio. Euro
bzw. 60,4 % auf 251,0 Mio. Euro.


Solide Bilanzstruktur; gesunkene Nettoverschuldung

Die positiven operativen Ergebnisse der EVN sind die Grundlage für eine
solide Bilanzstruktur. Die Eigenkapitalquote lag zum 30. September 2017 bei
48,8 % (30. September 2016: 42,3 %). Die Nettoverschuldung reduzierte sich
um 310,1 Mio. Euro bzw. 20,4 % auf 1.213,2 Mio. Euro. Daraus resultierend
nahm auch die Gearing Ratio von 55,0 % auf 38,5 % ab.


Entwicklungen im Energie- und Umweltgeschäft

Energiegeschäft

Die Stromerzeugung der EVN lag im Geschäftsjahr 2016/17 mit 6.059 GWh um 3,3
% über dem Niveau des Vorjahres. Dabei konnte die Erzeugung aus erneuerbarer
Energie um 3,3 % auf 2.093 GWh weiter gesteigert werden. Hauptgrund dafür
war - neben einem insgesamt höheren Winddargebot - der erstmals ganzjährige
Betrieb des Windparks Paasdorf-Lanzendorf. Auch die Stromerzeugung aus
Wärmekraftwerken erhöhte sich im Berichtszeitraum um 3,3 % auf 3.966 GWh.
Während hier die Wärmekraftwerke der EVN vermehrt zur Netzstabilisierung in
Österreich und Deutschland eingesetzt wurden, ging die Stromerzeugung im
Kraftwerk Walsum 10 zurück. Für das Winterhalbjahr 2017/18 stehen die
thermischen Kraftwerke der EVN erneut zur Netzstabilisierung im süddeutschen
Raum unter Vertrag.

Investitionen in die niederösterreichische Netzinfrastruktur zur Stützung
und kontinuierlichen Verbesserung von Versorgungssicherheit und -qualität
bildeten auch im Geschäftsjahr 2016/17 den zentralen Schwerpunkt der EVN.
Der Neubau oder die Erweiterung von Umspannwerken sichert den Transport von
Windenergie von dezentralen Produktionsstandorten in den
nachfrageintensiveren niederösterreichischen Zentralraum. Der weitere Ausbau
der Energiegewinnung aus erneuerbaren Energiequellen - vor allem aus
Windkraft - steht weiterhin im Fokus der EVN. Entsprechende
Rahmenbedingungen vorausgesetzt, soll die Windkraftkapazität im Heimmarkt
Niederösterreich von derzeit rund 269 MW mittelfristig auf rund 500 MW
erhöht werden. Für das Geschäftsjahr 2017/18 sind Oberwaltersdorf (10 MW) -
hier wurde der Betrieb im Oktober 2017 bereits plangemäß aufgenommen - sowie
Sommerein (33 MW) - Inbetriebnahme im Frühjahr 2018 - geplant.

Die stetige Zunahme der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen
stellt die Stromnetze sowie ihr Zusammenwirken mit der bestehenden
Erzeugungsinfrastruktur vor große Herausforderungen. Hauptproblem sind die
starken Schwankungen in der Produktion, die sich aus der natürlichen
Volatilität des Wind-, Sonnen- und Wasseraufkommens ergeben. Da diese
Schwankungen im Interesse der Netzstabilität ausgeglichen werden müssen,
gewinnen Speichertechnologien immer mehr an Bedeutung. Die EVN verfolgt
deshalb verschiedene Innovationsinitiativen in diesem Bereich. Wichtige
Erkenntnisse erhofft sich die EVN hier vor allem aus einem gemeinsam mit der
Technischen Universität Wien und dem AIT Austrian Institute of Technology
initiierten Forschungsprojekt zum Thema Großbatteriespeicher. Gegenstand
dieses Vorhabens ist ein Lithium-Ionen-Großbatteriespeicher der Netz NÖ mit
einer Leistung von rund 2,5 MW und einer Kapazität von 2,2 MWh, der im
November 2017 direkt beim Windpark Prottes der EVN in Betrieb genommen
wurde.

Umweltgeschäft

Der Schwerpunkt der Investitionen lag auf der weiteren Verbesserung von
Versorgungssicherheit und -qualität in der Trinkwasserversorgung
Niederösterreichs. Investiert hat die EVN dabei erneut in die
Kapazitätssteigerung ihrer Pumpwerke sowie in den Ausbau der überregionalen
Leitungsnetze. Auf dem Brunnenfeld Wienerherberg in Ebergassing begann im
Berichtsjahr zudem die Errichtung einer weiteren Naturfilteranlage - und
damit der vierten im Versorgungsgebiet der EVN. Im Bereich der
Ortwasserversorgung konnte die EVN im Oktober 2016 sowie im April und im
Juli 2017 die Wasserleitungsnetze in drei weiteren niederösterreichischen
Gemeinden in ihre Betriebsführung übernehmen.

Im internationalen Projektgeschäft arbeitete die EVN zum Stichtag 30.
September 2017 an insgesamt sieben Generalunternehmeraufträgen zur
Errichtung von Kläranlagen in Kroatien, Mazedonien, Polen und Tschechien.
Das Vergabeverfahren für ein Abwasseraufbereitungsprojekt in Kuwait, aus dem
ein von der WTE Wassertechnik mit einem kuwaitischen Finanzinvestor
gebildetes Bieterkonsortium im März 2017 als Bestbieter hervorging, dauert
noch an. Die endgültige Auftragsvergabe durch die ausschreibenden Stellen
wird für das Jahr 2018 erwartet.


Ausblick

Im abgelaufenen Geschäftsjahr trafen mehrere außerordentliche Umstände
zusammen, die das Konzernergebnis 2016/17 positiv beeinflusst haben. Unter
der Annahme von durchschnittlichen energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen
ist für das Geschäftsjahr 2017/18 von einer Rückkehr auf ein normalisiertes
Konzernergebnis im Schnitt der Geschäftsjahre 2015/16 und 2016/17
auszugehen. Die regulatorischen Rahmenbedingungen, die eingeleiteten
Verfahren in Bulgarien, die verbleibenden Verfahren im Zusammenhang mit dem
Kraftwerksprojekt Walsum 10 sowie der Fortgang der Aktivitäten in Moskau
könnten das Konzernergebnis jedoch wesentlich beeinflussen.

Den vollständigen Ganzheitsbericht 2016/17 finden Sie unter
www.investor.evn.at.


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