Obwohl Staatschef Guiseppe Conte ankündigte, dass die drittgrößte europäische Wirtschaft das Staatsdefizit auf 2,1% im Jahr 2020 und 1,8% im Jahr 2021 reduzieren würde, gegenüber 2,4%, wie es zunächst hieß, zeigen sich die Märkte weiterhin besorgt über die Solidität des italienischen Staatshaushalts.
 
Matteo Salvini, Vorsitzender der Lega, bestätigt, dass die Regierung nicht von den angekündigten Zielen abweichen wird. Claudio Borghi, der den Haushaltsausschuss im Abgeordnetenhaus leitet und gleichzeitig ein berüchtigter Euroskeptiker, ließ verlauten, dass Rom seine Schuldenprobleme bereits gelöst hätte, wenn Italien eine eigene Währung gehabt hätte. Vor diesem Hintergrund haben die Finanzmärkte eigentlich noch gelassen reagiert.
 
Von Seiten der Konjunktur ist zu erwähnen, dass die Kerninflationsrate wenige Tage nachdem Mario Draghi von einer relativ starken Erholung gesprochen hatte, im September mit +0,9% (im Vergleich zum Vorjahreswert) hinter den Erwartungen von +1,1% zurückgeblieben ist. Die Arbeitslosenquote ist auf den niedrigsten Stand seit der Krise (8,1%) gefallen, eine erfreuliche Tatsache, die von den Medien etwas übersehen wurde.
 
Auf der anderen Seite des Atlantiks steigen die US-Zinsen am Rentenmarkt nach der Ankündigung einer dritten FED-Zinserhöhung und der Veröffentlichung neuer Statistiken für September, die weitere Indizien für eine starke Konjunktur liefern. So hat der ISM-Indikator für den Dienstleistungssektor den höchsten Stand seit 2006 erreicht, während die Arbeitslosenquote auf den niedrigsten Stand seit 48 Jahren (3,7%) fiel. Die Wahrscheinlichkeit eines weiteren Zinsschritts vor Jahresende steigt weiter an.
 
Auf der geopolitischen Ebene ist festzuhalten, dass die Vereinigten Staaten, Mexiko und Kanada nach langen Verhandlungen ein neues nordamerikanisches Freihandelsabkommen (AEUMC) ratifiziert haben, welches das seit 1994 geltende berühmte NAFTA Abkommen ersetzen wird. Washington verbessert damit die Beziehungen zu seinen Nachbarn.  
 
Aus charttechnischer Sicht ist festzustellen, dass die Ausrichtung der gleitenden Durchschnitte neutral bleibt.  Dem Barometer der Privatanleger zufolge setzt eine Mehrheit von 70% auf einen weiteren Wertgewinn des Dollars gegenüber dem Euro und somit auf eine Bewegung in Richtung USD 1,1342.