FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Kurs des Euro hat am Mittwoch keine klare Richtung gefunden. Die europäische Gemeinschaftswährung wurde am späten Nachmittag mit 1,1694 US-Dollar gehandelt. Er lag damit ungefähr auf dem Niveau aus dem frühen Handel. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1690 (Dienstag: 1,1706) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8554 (0,8543) Euro.

Vorübergehend etwas Auftrieb bekam der Euro durch überraschend robuste Konjunkturdaten aus Deutschland. Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Juli trotz der Verunsicherung durch den Handelsstreit nur leicht eingetrübt. Das Ifo-Geschäftsklima befindet sich weiter auf einem hohen Niveau. Analysten hatten einen stärkeren Rückgang erwartet.

Uwe Burkert, Chefvolkswirt der Landesbank Baden-Württemberg, stuft den leichten Rückgang des Indikators als bedeutungslos ein: "Der Abschwung ist abgesagt. Die Chancen für ein wieder kräftigeres Wachstum im zweiten Halbjahr stehen gut, auch wenn es mit dem Handelsstreit zwischen den USA und dem 'Rest der Welt' sowie dem näher rückenden Brexit zwei gewichtige Risiken gibt."

Vor dem Treffen von EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker mit US-Präsident Donald Trump am Mittwochabend sorgte der Handelskonflikt für Verunsicherung. Dies habe den Euro am Nachmittag etwas belastet, hieß es von Marktbeobachtern. Trump wehrte sich kurz vor dem Treffen gegen Kritik an seiner Handelspolitik. In einer Twitter-Nachricht machte er am Mittwoch deutlich, dass er keinen Anlass dafür sieht, von Strafzöllen gegen andere Länder abzusehen. Zuvor hatten mehrere republikanische Senatoren Kritik am Kurs ihres Präsidenten geübt.

Die türkische Lira erholte sich etwas von den deutlichen Verlusten vom Vortag. Die türkische Notenbank hatte am Dienstag trotz einer extremen Schwäche der Landeswährung Lira und einer galoppierenden Inflation überraschend von einer weiteren Leitzinsanhebung abgesehen. "Gar nichts zu tun war Wasser auf die Mühlen derjenigen, die die Unabhängigkeit der Zentralbank bereits beschädigt sehen", kommentierte Commerzbank-Devisenexperte Ulrich Leuchtmann. Die Abwertung am Dienstag sei daher nicht übertrieben gewesen, sondern als moderat anzusehen.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,88855 (0,89178) britische Pfund, 129,80 (130,06) japanische Yen und 1,1598 (1,1626) Schweizer Franken fest. Der Preis für die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London auf 1231,50 (1228,35) Dollar festgesetzt./jsl/jkr/stw