"Die Schwächephase der deutschen Konjunktur wird sich voraussichtlich im Jahresschlussquartal 2019 fortsetzen", schreibt sie in ihrem am Montag veröffentlichten Monatsbericht. "Sie wird sich aber vermutlich nicht nennenswert verschärfen." Derzeit zeichne sich für das vierte Quartal eine Stagnation ab. "Dass Deutschland in eine Rezession abgleitet, ist aus heutiger Sicht jedoch nicht zu befürchten", betonte die Bundesbank. Geschäftserwartungen und Auftragslage in der Industrie lieferten "erste vorsichtige Anzeichen dafür, dass sich die Talfahrt in diesem Wirtschaftszweig verlangsamen könnte", der unter Handelskriegen, schwächerer Weltkonjunktur und Brexit-Chaos leidet.

Europas größte Volkswirtschaft ist entgegen den Erwartungen der meisten Ökonomen im Sommerquartal einer Rezession entronnen: Sie wuchs wegen der guten Kauflaune der Verbraucher, anhaltendem Bauboom und wieder anziehenden Exporten um 0,1 Prozent, nachdem das Bruttoinlandsprodukt im Frühjahr noch um 0,2 Prozent geschrumpft war. Bei zwei Minus-Quartalen in Folge sprechen Experten von Rezession, die es in Deutschland zuletzt um den Jahreswechsel 2012/13 gab.

Die exportorientierte Industrie könnte sich nun stabilisieren, bevor die mehr binnenwirtschaftlich orientierten Branchen stärker in Mitleidenschaft gezogen werden, sagen die Bundesbanker voraus. Die Binnenwirtschaft dürfte nach wie vor für Auftrieb sorgen. Zwar seien in der boomende Bauwirtschaft angesichts der starken Auslastung keine kräftigen Produktionszuwächse mehr zu erwarten. "Aufgrund des voraussichtlich weiterhin recht robusten Arbeitsmarktes und deutlich steigender Löhne sollten die Einkommensperspektiven der privaten Haushalte aber günstig bleiben", erklärte die Bundesbank. "Daher ist davon auszugehen, dass die private Konsumnachfrage auch im laufenden Jahresviertel die Konjunktur stützen wird."

Auch der Staat dürfte dazu beitragen, dass der Wirtschaft eine Rezession erspart bleibe. "Beispielsweise steigen die Renten und Investitionen dynamisch", hieß es dazu.