DÜSSELDORF (awp international) - Die Beteiligung am Handelskonzern Metro hat den Elektronikhändler Ceconomy im dritten Geschäftsquartal erneut tief in die roten Zahlen gedrückt. Durch den Wertverfall der Metro-Aktien an der Börse musste Ceconomy weitere Abschreibungen in Millionenhöhe vornehmen. Dadurch fiel zwischen April und Juni ein Verlust nach Minderheiten in Höhe von 104 Millionen Euro an, wie das MDax -Unternehmen am Dienstag in Düsseldorf mitteilte. Im Vorjahr belief sich das Minus auf 29 Millionen Euro.

Beim operativen Ergebnis machte Ceconomy weiter Fortschritte. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen verdiente die Gesellschaft 26 Millionen Euro nach 4 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Die Aktie zog vorbörslich an.

Beim Umsatz kam die MediaMarkt- und Saturn-Mutter hingegen nicht vom Fleck. Mit knapp 4,6 Milliarden Euro setzte Ceconomy 0,7 Prozent weniger um als ein Jahr zuvor. Schmerzhaft waren vor allem die Rückgänge in der Heimatregion, die auch Kampagnen rund um die Fussball-Weltmeisterschaft nicht ausgleichen konnten. In Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH) sanken die Erlöse um 1,4 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro. In West-und Südeuropa stagnierte der Umsatz, lediglich in Osteuropa konnte Ceconomy zulegen.

Der Konzern hatte im Juni sein verlustreiches Geschäft in Russland an die russische Safmar-Gruppe verkauft, zu der auch der Ceconomy-Konkurrent M.Video gehört. Zugleich erhält das Unternehmen einen Anteil von 15 Prozent an M.Video. Die Vorjahreswerte wurden entsprechend angepasst.

Seit vergangenem Monat ist auch die Kapitalerhöhung eingetragen, mit der sich Ceconomy finanziell mehr Luft verschafft hat. Rund 277 Millionen Euro hat Ceconomy durch die Ausgabe neuer Aktien erlöst. Erworben wurden die Anteile vom Mobilfunkanbieter Freenet , der nun rund 9 Prozent am Unternehmen hält. Zur weiteren Stärkung der Barmittel will Ceconomy seine Kosten weiter senken. Durch die Verbesserung und Automatisierung von Prozessen sollen die Aufwendungen in den kommenden fünf Jahren um insgesamt eine Viertel Milliarde Euro sinken. Zudem will Ceconomy seine Investitionen prüfen und fortan noch selektiver Läden eröffnen.

"Wir treiben unsere strategische Agenda weiter voran und beschleunigen die Massnahmen zur Steigerung des operativen Ergebnisses", sagte Vorstandschef Pieter Haas laut Mitteilung. "Wir sind uns bewusst, dass das vierte Quartal das Schlüsselquartal ist, wir sind aber zuversichtlich, dass wir unsere Ziele erreichen werden." Im Geschäftsjahr 2017/2018 (Ende September) erwartet Ceconomy einen Anstieg beim operativen Ergebnis im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich. Der Umsatz soll währungsbereinigt leicht steigen.

Ceconomy ist ebenso wie der Lebensmittelhändler Metro vergangenen Sommer aus der Aufspaltung der früheren Metro Group hervorgegangen. Ceconomy bekam damals ein Aktienpaket von 10 Prozent an der Metro mit auf den Weg. Der schlechte Verlauf der Metro-Aktie schmälerte den Wert des Pakets wie bereits im zweiten Quartal jedoch deutlich. Im laufenden Jahr hat Ceconomy bislang 268 Millionen Euro auf die Metro-Beteiligung abgeschrieben./she/nas/jha/