HAMBURG (awp international) - Dem Nivea-Hersteller Beiersdorf steht demnächst ein Chefwechsel ins Haus. Vorstandschef Stefan Heidenreich werde sein Mandat spätestens mit Ablauf seines Vertrags Ende 2019 niederlegen, teilte der Dax-Konzern am Donnerstag in Hamburg mit. Darauf hätten sich Aufsichtsrat und Heidenreich in der Sitzung des Gremiums freundschaftlich verständigt. Unter Umständen werde Heidenreich sein Amt schon früher zur Verfügung stellen.

Die Aktie des Dax-Konzerns gab als Schlusslicht um mehr als vier Prozent nach. Heidenreich habe bei Beiersdorf sehr gute Arbeit geleistet, was sich auch im Aktienkurs widerspiegle, sagte ein Händler. Seit seiner Amtsübernahme habe sich der Kurs verdoppelt. Kritik habe es zuletzt aber immer wieder wegen der Zurückhaltung der Hamburger bei Zukäufen für zusätzliches Wachstum sowie an der Dividendenpolitik gegeben.

So hatten bereits vor Monaten Gerüchte über mögliche Spannungen zwischen Heidenreich und dem Grossaktionär von Beiersdorf, Michael Herz, die Runde gemacht. Eine Sprecherin des Konzerns wies die Spekulationen am Donnerstag erneut zurück. Das Verhältnis von Herz und Heidenreich sei seit Beginn der Zusammenarbeit sehr gut, sagte sie. Die Jahre bei Beiersdorf seien für Heidenreich sehr erfolgreich verlaufen, aber auch sehr fordernd. Der Manager habe sich nach reiflicher Überlegung für diesen Schritt entschieden, um auch anderen Dingen wieder Priorität einräumen zu können.

Heidenreich steht seit 2012 an der Spitze des Konzerns. Er hat das Unternehmen konsequenter auf seine Kernmarken ausgerichtet und die Expansion in Schwellenländern vorangetrieben. Mit der Weiterentwicklung des Konzerns in der Zeit nach Heidenreich will sich Beiersdorf bereits ab diesem Herbst befassen. Die künftige Strategie, die anstehenden Wachstumsinvestitionen ab 2019 sowie die Chef-Nachfolge werden Thema bei den Sitzungen des Aufsichtsrats im September und Dezember dieses Jahres sein, teilte der Konzern mit.

Mit der Ausarbeitung der Strategie wurde federführend Vorstandsmitglied Stefan De Loecker betraut, der bei Beiersdorf auch das Geschäft in den Schwellenländern verantwortet. De Loecker wird zugleich mit Wirkung ab 1. Juli zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden ernannt. Ob er sich damit automatisch Chancen auf den Chefsessel sichert, wollte Beiersdorf nicht kommentieren./she/stw/jha/