Basel (awp) - Bei Basilea Pharmeceuticals richtet sich der Fokus bei den Halbjahreszahlen bekanntlich stärker auf die Aussagen zur Produktpipeline als auf die Zahlen selbst. Das Unternehmen kündigt an, sich weiterhin auf die Markteinführungen und den Erhalt von Arzneimittel-Listungen (Formulary Adoption) für seine beiden wichtigsten Mittel Cresemba (Isavuconazol) und Zevtera/Mabelio (Ceftobiprol) zu fokussieren.

"Wir sind stolz, unser zur Behandlung von invasiven Schimmelpilzinfektionen eingesetztes Antimykotikum Cresemba in den ersten europäischen Märkten eingeführt zu haben", wird Basileas CEO Ronald Scott in einer Medienmitteilung vom Montag zitiert. "Die mit Cresemba und Zevtera im ersten Halbjahr erzielten Produktumsätze lagen im Rahmen unseres Ausblicks", erklärt der Manager weiter.

So weist Basilea für die ersten sechs Monate 2016 einen Gesamtumsatz von 29,7 Mio aus nach 25,0 Mio CHF im Vorjahr. Davon entfielen 1,9 Mio CHF auf den Produktumsatz und 27,8 Mio CHF auf Umsätze aus Verträgen und Entwicklungsleistungen. Unter dem Strich meldet das Basler Biotech-Unternehmen einen geringeren Verlust in Höhe von 27,9 Mio CHF nach einem Minus von 30,1 Mio im Vorjahr.

Der Nettokapitalabfluss aus operativer Geschäftstätigkeit lag im ersten Halbjahr bei 53,7 Mio CHF, nach einem Abfluss von 19,3 Mio im Vorjahr. Dieser Anstieg sei im Wesentlichen auf die im ersten Halbjahr 2015 von Astellas erhaltene Meilensteinzahlung in Höhe von 30,0 Mio CHF aufgrund der Erteilung der Marktzulassung für Isavuconazol in den USA zurückzuführen. Die liquiden Mittel und kurzfristigen Finanzanlagen werden per Ende Juni 2016 mit 310,9 Mio ausgewiesen gegenüber 364,7 Mio per Ende 2015.

FORTSCHRITTE BEI MARKTEINFÜHRUNGEN

Rückblickend hebt Basilea hervor, dass das Mittel Cresemba aktuell in Deutschland, Italien, dem Vereinigten Königreich und Österreich auf dem Markt ist. Auch in den USA ist das Mittel bereits zugelassen und wird dort durch den Lizenzpartner Astellas vertrieben, von dem Basilea Lizenzgebühren erhält.

Das Breitspektrum-Antibiotikum Zevtera/Mabelio ist derzeit in Deutschland, Italien, dem Vereinigten Königreich, Frankreich, Österreich und der Schweiz verfügbar. In Europa werden beide Mittel von einer eigens darauf ausgerichteten Vertriebsorganisation gemeinsam vermarktet, um die kommerziellen Synergien zu nutzen, die sich aus den überlappenden Verschreibergruppen im Spital ergeben, heisst es in der Medienmitteilung weiter.

MARKTEINFÜHRUNGEN ERHÖHEN KOSTEN

Die Lancierung und Vermarktung der beiden Mittel habe sich im ersten Halbjahr 2016 in den Kosten für Vertrieb, Verwaltung und allgemeiner Aufwand niedergeschlagen, die auf 26,8 Mio CHF anstiegen nach 23,8 Mio im ersten Halbjahr 2015.

Gleichzeitig hebt Basilea den Vertrag mit einer Abteilung des US-Gesundheitsministeriums wegen einer US-Zulassung seines Medikaments Ceftobiprol hervor. Ende April hatte Basilea mitgeteilt, mit der Biomedical Advanced Research and Development Authority (BARDA) einen Vertrag über eine klinische Zusammenarbeit abgeschlossen zu haben. In der aktuellen Mitteilung betont das Biotech-Unternehmen, dieser Vertrag ermögliche, die für eine potenzielle US-Zulassung notwendige klinische Entwicklung von Ceftobiprol in Indikationen mit einem hohen medizinischen Bedarf weiter voranzutreiben.

ONKOLOGIE ALS ZWEITES STANDBEIN

Therapien zur Überwindung von Tumor-Resistenzen stellen den Angaben nach die zweite Säule im Portfolio der Basilea dar. Hier habe man im ersten Halbjahr 2016 bedeutende Fortschritte in der Entwicklung der beiden Medikamentenkandidaten BAL101553 und BAL3833 erzielt, einem oral und intravenös verabreichbaren niedermolekularen Tumor-Checkpoint-Controller bzw. einem oralen panRAF/SRC-Kinase-Inhibitor.

Finanziell gesehen erwartet Basilea für das laufende Geschäftsjahr weiterhin einen durchschnittlichen Betriebsaufwand von 9 bis 10 Mio CHF pro Monat. Der durchschnittliche Betriebsverlust wird auf rund 4 bis 5 Mio CHF pro Monat geschätzt.

hr/ys