AHLERS AG

QUARTALSMITTEILUNG Q1 2019/20

(1. Dezember 2019 bis 29. Februar 2020)

ENTWICKLUNG IN DEN ERSTEN DREI MONATEN DES GESCHÄFTSJAHRES 2019/20

Q1 2019/20

  • Rücknahme der Prognose für das Geschäftsjahr 2019/20: durch die staatlich angeordneten Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie erhebliche Belastungen für die Umsatz- und Ergebnisentwicklung erwartet
  • Konzernumsatz sinkt im Q1 2019/20 um 13,2 Prozent auf 51,2 Mio. EUR vor allem durch beendete Aktivitäten und zeitliche Verschiebungen der Jeans-Auslieferung
  • Umsatzbedingter Rückgang des EBIT auf 1,5 Mio. EUR (-55 Prozent) *
  • Maßnahmenpaket zur Effizienz- und Ertragssteigerung zeigt Wirkung: deutlich niedrigere betriebliche Aufwendungen (-10,1 Prozent) *
  • Solide Finanzlage mit gestiegener Eigenkapitalquote von 58 Prozent (Vorjahr 54 Prozent) und kräftig gesunkener Finanzverschuldung (-43 Prozent) *
    • Angaben vor Anwendung von IFRS 16 - Leasingbilanzierung

Dr. Stella A. Ahlers, Vorstandsvorsitzende der Ahlers AG:

"Spätestens seit Mitte März steht die weltweite Wirtschaftslage unter besonderen Vorzeichen. Aufgrund der Corona- Pandemie sind europaweit Einzelhandelsschließungen für Bekleidung verfügt worden. Wir erwarten daraus deutliche Belastungen, die Umsatz und Ergebnis im laufenden Geschäftsjahr verringern werden. Eine verlässliche Prognose für das Gesamtgeschäftsjahr 2019/20 ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich. In dieser schwierigen Situation kommt uns unsere solide Bilanzstruktur mit hoher Eigenkapitalquote zu Gute. Der Vorstand hat umfangreiche liquiditätssichernde Maß- nahmen ergriffen und schöpft alle Möglichkeiten zur Kostenreduzierung aus. Die Umsatzentwicklung der ersten drei Monate 2019/20 blieb hinter unseren Erwartungen zurück. Dagegen hat das beendete Maßnahmenpaket zur Ertrags- und Effizienzsteigerung weitere Wirkung entfaltet und im Berichtszeitraum zu deutlich niedrigeren betrieblichen Aufwendungen geführt. Unser Ziel ist es, nach der Wiedereröffnung der Bekleidungsgeschäfte zügig auf den ursprünglich geplanten Wachstumspfad zurückzukehren."

Vorbemerkungen zur Bilanzierung nach IFRS 16

Wie im Geschäftsbericht 2018/19 (s. S. 73 und 94f.) kommuniziert, werden im Rahmen der erstmaligen Bilanzierung nach IFRS 16 (Leasing) große Teile der bisherigen Mietaufwendungen entlastet und Abschreibungen und Finanzierungskosten ent- sprechend belastet. Dadurch hat sich das EBITDA in den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahrs um 1,2 Mio. EUR erhöht. Auf Ebene des Ergebnisses vor Steuern ist die Anwendung des Standards nahezu ergebnisneutral, da sich Abschrei- bungen und Finanzierungskosten ebenfalls um etwa 1,2 Mio. EUR erhöhen. Durch die Verpflichtung zur Aktivierung der abgezinsten zukünftigen Mietzahlungen hat sich die Bilanz im ersten Quartal 2019/20 um 11,8 Mio. EUR verlängert. Auf der Aktivseite erhöhte sich das Anlagevermögen aufgrund der Nutzungsrechte am Mietobjekt um diesen Wert. Auf der Passiv- seite stiegen die lang- und kurzfristigen finanziellen Verbindlichkeiten aus zukünftigen Mietzahlungen um 7,5 Mio. EUR bzw. 4,3 Mio. EUR. Um die Vergleichbarkeit zu gewährleisten, wird im Folgenden an den relevanten Stellen auf die Betrachtung vor IFRS 16 hingewiesen.

1. ERTRAGS-, FINANZ- UND VERMÖGENSLAGE

Q1 2019/20: Konzernumsatz maßgeblich geprägt durch beendete Aktivitäten und Verschiebungen in der Jeans- Auslieferung

Die Umsatzentwicklung des ersten Quartals 2019/20 wurde im Wesentlichen durch zwei Effekte beeinflusst. Die Beendi- gung des Geschäfts mit Pierre Cardin- und Pioneer-Damenhosen sowie mit Jupiter-Jacken führte zu einem planmäßigen Umsatzrückgang von insgesamt 3,2 Mio. EUR (-5,4 Prozent). Darüber hinaus konnten aufgrund von Verzögerungen in der Jeans-Auslieferung Aufträge nicht im abgelaufenen Quartal fakturiert werden. Diese Verschiebungen machten 3,3 Mio. EUR aus (5,6 Prozent vom Vorjahresumsatz). Sobald der Einzelhandel seine Bekleidungsgeschäfte wieder öffnet, könnten die Waren ausgeliefert und die fehlenden Umsätze und Ergebnisbeiträge nachgeholt werden. Das übrige Geschäft konnte sich dem anhaltend rückläufigen Markttrend nicht entziehen und ging in den ersten drei Monaten 2019/20 leicht um 1,3 Mio. EUR (-2,2 Prozent) zurück. Zusammengenommen sank der Konzernumsatz um 7,8 Mio. EUR bzw. 13,2 Prozent auf 51,2 Mio. EUR.

ERTRAGSLAGE

Kräftiger Rückgang der betrieblichen Aufwendungen, Ergebnisminus vor allem durch verzögerte Jeansumsätze In den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres 2019/20 lag die Rohertragsmarge mit 51,5 Prozent leicht unterhalb des Vorjahreswerts (52,4 Prozent)*. Vor allem der niedrigere Umsatz führte zum Rohertragsrückgang von 4,6 Mio. EUR auf 26,3 Mio. EUR. Das im letzten Jahr beendete Maßnahmenpaket zur Ertrags- und Effizienzsteigerung entfaltete im ersten Quartal 2019/20 weitere Wirkung. Ohne Berücksichtigung der Auswirkungen des IFRS 16 sanken die betrieblichen Aufwen- dungen bestehend aus Personalkosten, dem Saldo aus betrieblichen Aufwendungen und Erträgen sowie den Abschreibungen um 2,8 Mio. EUR bzw. 10,1 Prozent auf 24,8 Mio. EUR. Vor allem der Personalaufwand ging durch die Beendigung von Aktivitäten, Einsparungen in Verwaltungsbereichen und die Reduzierung der Produktionskapazitäten unseres polnischen Werks deutlich zurück (-1,5 Mio. EUR bzw. -12 Prozent). Der Saldo aus sonstigen betrieblichen Aufwendungen und Erträgen sank ebenfalls spürbar um 1,3 Mio. EUR bzw. 9,4 Prozent. Die Einstellung von Aktivitäten führte zu geringeren Marketingaus- gaben. Darüber hinaus trugen optimierte Vertriebskosten und die verminderte Beschäftigung von Leiharbeitern maßgeblich zur kräftigen Kostenreduzierung bei. Der umsatzbedingte Rohertragsrückgang wurde jedoch nicht vollständig ausgeglichen. Die Abschreibungen lagen mit 1,2 Mio. EUR auf Höhe des Vorjahres. Weder im Berichtsjahr noch im Vergleichszeitraum des Vorjahres gab es wesentliche Sondereffekte. In den ersten drei Monaten des aktuellen Geschäftsjahres 2019/20 führten daher vor allem die fehlenden Jeans-Umsätze und deren Roherträge zum Rückgang des EBIT von 3,3 Mio. EUR auf 1,5 Mio. EUR (-55 Prozent). Das Finanzergebnis lag auf Höhe des Vorjahreswerts. Im Vorjahreszeitraum lag die Steuerquote auf normalem Niveau und war nicht durch Sondereffekte beeinflusst. Im ersten Quartal 2019/20 wurde dagegen von der Nutzung nicht aktivierter latenter Steuern auf Verlustvorträge des Vorjahres Gebrauch gemacht (-0,1 Mio. EUR). Das Konzernergebnis nach Steuern sank im ersten Quartal 2019/20 um 0,9 Mio. EUR oder 43 Prozent von 2,1 Mio. EUR auf 1,2 Mio. EUR.

* alle Werte dieses Kapitels vor Anwendung IFRS 16 - Leasingbilanzierung

2

ERTRAGSLAGE

inkl. IFRS 16

vor IFRS 16

vor IFRS 16

Mio. EUR

Q1 2019/20

Q1 2019/20

Q1 2018/19

Veränderung in %

Umsatzerlöse

51,2

51,2

59,0

-13,2

Rohertrag

26,3

26,3

30,9

-14,9

in % vom Umsatz

51,5

51,5

52,4

Personalaufwand *

-11,0

-11,0

-12,5

12,0

Saldo sonstige betr. Aufwendungen/Erträge *

-11,4

-12,6

-13,9

9,4

EBITDA *

3,9

2,7

4,5

-40,0

Abschreibungen

-2,3

-1,2

-1,2

0,0

EBIT *

1,6

1,5

3,3

-54,5

Sondereffekte

0,0

0,0

0,0

Finanzergebnis

-0,3

-0,2

-0,2

0,0

Ergebnis vor Ertragsteuern

1,3

1,3

3,1

-58,1

Ertragsteuern

-0,1

-0,1

-1,0

90,0

Konzernergebnis

1,2

1,2

2,1

-42,9

* vor Sondereffekten

SEGMENTERGEBNISSE

Premium Segment mit rückläufigen Umsätzen durch beendetes Geschäft mit Damenhosen und Verschiebungen in der Jeans-Auslieferung

Die Umsätze der drei Premiummarken Baldessarini, Pierre Cardin und Otto Kern gingen zusammengenommen von 42,4 Mio. EUR um 3,9 Mio. EUR auf 38,5 Mio. EUR zurück. Maßgeblich für den Umsatzrückgang des Premiumsegments um 9,2 Prozent waren die Beendigung von Pierre Cardin-Woman und die Verschiebungen in der Jeans-Auslieferung. Bereinigt um diese Sondereinflüsse lagen die Umsätze der Premiummarken im Berichtszeitraum auf Vorjahresniveau (-0,5 Prozent). Der Anteil des Premium Segments am Gesamtumsatz stieg in der Berichtsperiode von 72 Prozent auf 75 Prozent.

Die Rohertragsmarge der drei im Premiumsegment enthaltenen Marken Baldessarini, Pierre Cardin und Otto Kern lag mit 0,2 Prozentpunkten leicht über dem Vorjahreswert. Die betrieblichen Aufwendungen einschließlich der vertriebsvariablen Kosten sanken zusammengenommen um 9,4 Prozent. Diese Einsparungen dämpften den Umsatzeffekt auf den Rohertrag, glichen diesen aber nicht aus. Daher ging das Ergebnis vor Sondereffekten der drei Premiummarken in der Berichtsperiode umsatzbedingt um 0,7 Mio. EUR auf 1,7 Mio. EUR zurück.

Jeans & Workwear Segment: Umsatzrückgang durch beendetes Geschäft mit Jupiter Sportswear und Pioneer Women

In den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres 2019/20 wurde der Umsatz des Jeans & Workwear Segments vor allem durch das beendete Geschäft mit Jupiter-Jacken und Pioneer Damenhosen beeinflusst. Zusammengenommen gingen die Umsätze der im Segment enthaltenen Marken Pioneer Authentic Jeans und Pionier Workwear um 3,9 Mio. EUR auf 12,7 Mio. EUR zurück (-23,5 Prozent). Der Anteil des Segments am Gesamtumsatz sank von 28 Prozent auf 25 Prozent.

Höhere Beschaffungskosten reduzierten die Rohertragsmarge der im Jeans & Workwear Segment enthaltenen Marken Pioneer Authentic Jeans und Pionier Workwear. Deutlich größeren Anteil am Rohertragsrückgang hatte allerdings der niedrigere Segmentumsatz. Die kräftige Reduzierung der Kostenstruktur (-17,2 Prozent) glich den Umsatzeffekt auf den Roh- ertrag nicht aus. Das Ergebnis des Jeans & Workwear Segments sank im Berichtszeitraum von 0,9 Mio. EUR auf -0,2 Mio. EUR.

3

Umsatz nach Segmenten

Mio. EUR

Q1 2019/20

Q1 2018/19

Veränderung in %

Premium Brands*

38,5

42,4

-9,2

Jeans & Workwear

12,7

16,6

-23,5

Gesamt

51,2

59,0

-13,2

* inkl. Sonstige 0,1 Mio. EUR (Vorjahr 0,1 Mio. EUR)

EBIT vor Sondereffekten nach Segmenten

Mio. EUR

Q1 2019/20

Q1 2018/19

Veränderung in %

Premium Brands

1,7

2,4

-29,2

Jeans & Workwear

-0,2

0,9

-122,2

Gesamt vor IFRS 16

1,5

3,3

-54,5

Überleitung IFRS 16

0,1

EBIT gem. Ertragslage inkl. IFRS 16

1,6

FINANZ- UND VERMÖGENSLAGE

Gewohnt hohe Eigenkapitalquote und kräftig gesunkene Finanzverschuldung

Die Bilanzsumme lag am 29. Februar 2020 mit 154,2 Mio. EUR deutlich unter der des Vorjahresstichtags von 174,9 Mio. EUR (-20,7 Mio. EUR)*. Maßgeblich durch den Verkauf eines nicht betriebsnotwendigen Grundstücks in Herford und den Verkauf von Kunstwerken reduzierten sich die langfristigen Vermögenswerte zwischen den Berichtsstichtagen um 11,3 Mio. EUR auf 50,6 Mio. EUR. Die kurzfristigen Vermögenswerte lagen 9,4 Mio. EUR unter dem Wert am Berichtsstichtag des Vorjahres. Zu dieser Verringerung trugen maßgeblich die niedrigeren Vorräte (-9,7 Mio. EUR) und hier vor allem der geringere Fertig- warenbestand (-8,9 Mio. EUR) aufgrund beendeter Aktivitäten bei. Umsatzbedingt sanken die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen um 4,2 Mio. EUR. Zusammen mit den leicht gestiegenen Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen (0,6 Mio. EUR) reduzierte sich das Net Working Capital (Saldo aus Vorräten, Forderungen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen) um kräftige 14,5 Mio. EUR bzw. 16,4 Prozent von 88,4 Mio. EUR auf 73,9 Mio. EUR. Die Zahlungsmittel lagen am 29. Februar 2020 3,4 Mio. EUR über denen des Vorjahresstichtags. Die frei gewordene Liquidität wurde maßgeblich zur Tilgung von Finanzverbindlichkeiten genutzt. Die Nettofinanzverschuldung (Saldo aus lang- und kurzfristigen Finanzver- bindlichkeiten minus liquider Mittel) sank zwischen den Bilanzstichtagen deutlich von 34,2 Mio. EUR um 43 Prozent bzw. 14,7 Mio. EUR auf 19,5 Mio. EUR. Das Ergebnis des letzten Geschäftsjahres führte zu verminderten Gewinnrücklagen. Zusammen mit dem rückläufigen Konzernergebnis der ersten drei Monate 2019/20 lag das Eigenkapital am Berichtsstichtag mit 88,9 Mio. EUR 6,0 Mio. EUR unter dem Vorjahreswert (94,9 Mio. EUR). Da die Bilanzsumme ebenfalls spürbar zurückging, lag die Eigenkapitalquote am 29. Februar 2020 mit 57,7 Prozent auf gewohnt hohem Niveau und deutlich über dem Wert des Vorjahresstichtags (Vorjahr 54,3 Prozent).

* alle Werte dieses Kapitels vor Anwendung IFRS 16 - Leasingbilanzierung

4

Steuerungsgrößen und Kennzahlen

Umsatzerlöse

Mio. EUR

Rohertragsmarge

in %

EBITDA *

Mio. EUR

EBITDA-Marge*

in %

EBIT *

Mio. EUR

EBIT-Marge*

in %

Konzernergebnis

Mio. EUR

Umsatzrendite vor Steuern

in %

Umsatzrendite nach Steuern

in %

Ergebnis je Aktie

Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit

Mio. EUR

Net Working Capital **

Mio. EUR

Nettofinanzverschuldung

Mio. EUR

Eigenkapitalquote

in %

Mitarbeiter zum Stichtag

inkl. IFRS 16

vor IFRS 16

Q1 2019/20

Q1 2019/20

Q1 2018/19

51,2

51,2

59,0

51,5

51,5

52,4

3,9

2,7

4,5

7,6

5,3

7,6

1,6

1,5

3,3

3,1

2,9

5,6

1,2

1,2

2,1

2,5

2,5

5,3

2,4

2,4

3,5

0,09

0,09

0,15

-5,3

-6,4

-4,8

73,9

73,9

88,4

31,4

19,5

34,2

53,6

57,7

54,3

1.954

1.954

2.106

  • vor Sondereffekten
  • Vorräte, Forderungen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

2. NACHTRAGSBERICHT

Seit Februar 2020 hat sich der Coronavirus zu einer weltweiten Pandemie entwickelt. Nach dem Ende des ersten Quartals 2019/20 wurden die europaweiten Maßnahmen zur Eindämmung des Virus sukzessive verschärft. Die Dauer der Pandemie und das Ausmaß der Wirkungen auf die Wirtschaft lassen sich momentan kaum vorhersagen. Der Vorstand hat daher mit Ad-hoc-Mitteilung vom 23. März 2020 die im Geschäftsbericht 2018/19 veröffentlichte Prognose zurückgenommen.

3. PROGNOSEBERICHT

Wirtschaftliche Rahmenbedingungen im Zuge der Corona-Pandemie nicht vorhersehbar

Zum heutigen Zeitpunkt sind die zu Beginn des Jahres 2020 veröffentlichten Wachstumsprognosen der meisten volkswirt- schaftlichen Institute überholt. Die umfassenden Maßnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie werden zu einer Rezession und einer Wirtschaftskrise führen. Die meisten volkswirtschaftlichen Institute vergleichen die aktuelle Situation mit der wirtschaftlichen Entwicklung im Zuge der Lehman-Pleite 2008, die der Auftakt für eine weltweite Rezession im Jahr 2009 war (Commerzbank Economic Briefing, 19. März 2020). Der Ifo-Geschäftsklima-Index signalisiert für das erste Halbjahr einen drastischen Rückgang des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP). Da die meisten Länder ähnliche Eindämmungsmaßnahmen durchsetzen, dürfte diese Einschätzung für ganz Europa gelten. Sollte die Vorgehensweise der Gesundheitspolitik wirken und die Corona-Ausbreitung im zweiten Quartal abnehmen, könnte sich die Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte 2020 wieder erholen und nahezu auf ihren alten Wachstumspfad zurückkehren (Commerzbank Research Februar 2020, 2. Halbjahr 2020: Eurozone 1,1 Prozent BIP-Plus, Deutschland 0,7 Prozent BIP-Plus). Die europäische Modebranche ist massiv von den Eindäm- mungsmaßnahmen betroffen, da der stationäre Bekleidungseinzelhandel in den allermeisten Ländern vorläufig geschlossen

5

wurde. Das Marktumfeld für Bekleidung dürfte daher im weiteren Verlauf des Geschäftsjahres 2019/20 äußerst anspruchs- voll bleiben. Im ersten Halbjahr dürfte die Umsatzentwicklung des europäischen stationären Bekleidungseinzelhandels stark fallend sein. Ausgehend von der Wiedereröffnung der Bekleidungsgeschäfte im Laufe des zweiten Quartals 2020 dürften die Umsätze in der zweiten Jahreshälfte bestenfalls auf Höhe der jeweiligen konjunkturellen Gesamtentwicklung liegen. Ob das eCommerce Geschäft für Bekleidung hiervon profitieren kann, ist offen. In den ersten Wochen nach den Eindämmungs- maßnahmen schrumpften auch die Online Umsätze.

Forecast 2019/20 zurückgenommen - deutliche Belastungen für die Umsatz- und Ergebnisentwicklung erwartet Aufgrund der Corona-Pandemie und der europaweit verfügten Schließungen des Bekleidungseinzelhandels hat der Vor- stand die im Geschäftsbericht 2018/19 veröffentlichte Prognose für das Geschäftsjahr 2019/20 zurückgenommen. Erwartet werden deutliche Belastungen, die Umsatz und Ergebnis im laufenden Geschäftsjahr verringern werden. Da sich das Ausmaß und die Dauer der Pandemie sowie der Erlass weiterer Eindämmungsmaßnahmen momentan nicht vorhersagen lassen, ist aktuell keine verlässliche Prognose für das Geschäftsjahr 2019/20 möglich. Ahlers schöpft nahezu alle Möglich- keiten der Kostenreduzierung aus und hat umfangreiche liquiditätsstützende Maßnahmen eingeleitet. Für einen Großteil der Belegschaft wurde Kurzarbeit beantragt. Dies umfasst alle Unternehmensbereiche bis auf den eCommerce. Darüber hinaus überprüft das Management alle geplanten Investitionsmaßnahmen und steht mit seinen Kunden, Lieferanten und Dienst- leistern in engem Austausch, um den Herausforderungen der aktuellen Situation gemeinsam zu begegnen. Mit Normalisierung der Situation und Wiedereröffnung des Bekleidungseinzelhandels wird die schnelle Rückkehr zu dem ursprünglich geplanten Wachstumspfad angestrebt.

Herford, im April 2020

Der Vorstand

Zukunftsbezogene Aussagen

Wir weisen darauf hin, dass bei zukunftsbezogenen Aussagen die tatsächlichen Ergebnisse wesentlich von den Erwartungen über die voraussichtliche Entwicklung abweichen können, wenn eine der genannten oder andere Unsicherheiten eintreten oder sich die den Aussagen zugrunde liegenden Annahmen als unzutreffend erweisen.

6

BILANZSTRUKTUR

inkl. IFRS 16

vor IFRS 16

29.02.2020

29.02.2020

28.02.2019

Aktiva

Mio. EUR

in %

Mio. EUR

in %

Mio. EUR

in %

Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte

49,4

29,8

37,6

24,4

41,6

23,8

Sonstige langfristige Vermögenswerte

11,8

7,1

11,8

7,7

19,1

10,9

Latente Steueransprüche

1,2

0,7

1,2

0,8

1,2

0,7

Langfristige Vermögenswerte

62,4

37,6

50,6

32,9

61,9

35,4

Vorräte

66,5

40,1

66,5

43,1

76,2

43,6

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

20,4

12,3

20,4

13,2

24,6

14,1

Sonstige kurzfristige Vermögenswerte

8,7

5,2

8,7

5,6

7,6

4,3

Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente

8,0

4,8

8,0

5,2

4,6

2,6

Kurzfristige Vermögenswerte

103,6

62,4

103,6

67,1

113,0

64,6

Summe Aktiva

166,0

100,0

154,2

100,0

174,9

100,0

inkl. IFRS 16

vor IFRS 16

29.02.2020

29.02.2020

28.02.2019

Passiva

Mio. EUR

in %

Mio. EUR

in %

Mio. EUR

in %

Eigenkapital

88,9

53,5

88,9

57,7

94,9

54,3

Pensionsrückstellungen

3,3

2,0

3,3

2,1

3,4

1,9

Sonstige langfristige Verbindlichkeiten und Rückstellungen

24,4

14,7

16,9

11,0

20,1

11,5

Latente Steuerverbindlichkeiten

1,0

0,6

1,0

0,6

1,9

1,1

Langfristige Schulden

28,7

17,3

21,2

13,7

25,4

14,5

Laufende Ertragsteuerverbindlichkeiten

0,6

0,4

0,6

0,4

0,7

0,4

Sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten und Rückstellungen

47,8

28,8

43,5

28,2

53,9

30,8

Kurzfristige Schulden

48,4

29,2

44,1

28,6

54,6

31,2

Schulden

77,1

46,5

65,3

42,3

80,0

45,7

Summe Passiva

166,0

100,0

154,2

100,0

174,9

100,0

KONZERN-SEGMENTINFORMATIONEN

Per 29. Februar 2020 (Vorjahr per 28. Februar 2019)

nach geografischen

Regionen

Premium Brands

Jeans & Workwear

Sonstiges

TEUR

2019/20

2018/19

2019/20

2018/19

2019/20

2018/19

Deutschland

Umsatzerlöse

17.974

19.225

9.766

11.044

86

82

Vermögenswerte

81.095

86.790

16.385

21.941

10.903

18.160

Westeuropa

Umsatzerlöse

11.934

13.598

2.186

3.975

-

-

Vermögenswerte

9.713

11.921

3.510

4.702

-

-

Mittel-/ Osteuropa/

Sonstiges

Umsatzerlöse

8.447

9.534

759

1.559

-

-

Vermögenswerte

26.647

24.745

3.561

4.588

16

15

Vermögenswerte ohne latente und laufende Ertragsteueransprüche und ohne IFRS 16 (Leasing)

Gesamt

2019/20 2018/19

27.826 30.351

108.383 126.891

14.120 17.573

13.223 16.623

9.206 11.093

30.224 29.348

7

Finanzkalender

Zwischenmitteilung Q1 2019/20

7. April 2020

Telefonische Analystenkonferenz

8. April 2020

Hauptversammlung

verschoben

Halbjahresbericht 2019/20

8. Juli 2020

Zwischenmitteilung Q3 2019/20

12. Oktober 2020

Analystenkonferenz in Frankfurt am Main

13. Oktober 2020

Die Ahlers AG

  • wurde 1919 von Adolf Ahlers gegründet und ist seit 1987 eine börsennotierte Aktiengesellschaft
  • ist familiengeführt in der dritten Generation durch Dr. Stella A. Ahlers
  • ist einer der großen börsennotierten europäischen Männermodehersteller
  • stellt unter fünf Marken Mode maßgeschneidert für verschiedene Zielgruppen her
  • erwirtschaftet rd. 70 Prozent der Umsätze mit Premium Brands
  • produziert 6 Millionen Modeartikel im Jahr
  • fertigt ein Drittel des Produktionsvolumens in eigenen Betrieben
  • beschäftigt rd. 1.900 Mitarbeiter
  • erwirtschaftet 85 Prozent des Umsatzes im Geschäft mit dem Facheinzelhandel und 15 Prozent des Umsatzes mit eigenen Retailaktivitäten

Die Marken

AHLERS AG

Investor Relations

Elverdisser Str. 313

D-32052 Herford

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Telefon (05221) 979-211

Telefax (05221) 979-215

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Ahlers AG veröffentlichte diesen Inhalt am 07 April 2020 und ist allein verantwortlich für die darin enthaltenen Informationen.
Unverändert und nicht überarbeitet weiter verbreitet am 07 April 2020 07:12:11 UTC.

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