Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

CORONAVIRUS: Bundesrat Alain Berset hält einen baldigen Ausstieg aus dem Stillstand für unrealistisch. Am Mittwoch will sich der Bundesrat zwar ein erstes Mal über die Möglichkeiten eines Exit unterhalten. Aber Berset sieht den Zeitpunkt für einen Exit-Entscheid noch nicht gekommen. "Im Moment scheint es illusorisch, dass wir auf den 20. April viel ändern können", sagte Berset in einem Interview mit der "Sonntagszeitung". "Erst wenn die Zahlen der Infizierten und der Spitaleintritte eindeutig sinken, können wir an Lockerungen denken." Die Erfahrung zeige, wer zu früh nachlasse, verlängere die Krise. Der Gesundheitsminister will gar noch härtere Massnahmen bis zu einer Ausgangssperre über Ostern nicht ausschliessen, wenn die Disziplin der Bevölkerung nachlasse. (SoZ, S. 13; siehe separate Meldung)

CORONAVIRUS II: Hinter den Kulissen wird fieberhaft darum gerungen, wie die Wirtschaft schrittweise geöffnet werden kann. Die Präsidenten des Arbeitgeberverbands, des Industrieverbands Swissmem und des Gewerkschaftsbundes fordern den Bundesrat unisono dazu auf, Szenarien zu präsentieren. Grund sind die explodierenden Arbeitslosenzahlen. "Der Bundesrat muss jetzt eine Strategie entwickeln, bei der auch die wirtschaftlichen und die gesellschaftlichen Risiken eine Rolle spielen", sagte Pierre-Yves Maillard, Präsident des Gewerkschaftsbundes, gegenüber der "SonntagsZeitung". (SoZ, S. 27; siehe separate Meldung)

CORONAVIRUS III: Die Corona-Hilfe für Selbständige stösst auf grosse Nachfrage. Bei den Ausgleichskassen sind innerhalb von zwei Wochen bereits 95'000 Anträge eingegangen. Dies erklärt Andreas Dummermuth, Präsident der kantonalen Ausgleichskassen, gegenüber der "NZZ am Sonntag". Der Bund bezahlt ein Taggeld von maximal 196 Franken. Von dieser Entschädigung profitieren Selbständige, die ihren Betrieb schliessen mussten, sowie Freischaffende, deren Engagement annulliert wurde. Einen Anspruch haben zudem Erwerbstätige, die wegen einer Quarantäne oder der Betreuung ihrer Kinder nicht mehr arbeiten können. (NZZaS, S. 25)

SWISS: Am Mittwoch entscheidet der Bund über Hilfen für die Schweizer Luftfahrt, berichtete etwa die "SonntagsZeitung". Insgesamt drei bis fünf Milliarden Franken sollen in die Branche gepumpt werden, mit dem Ziel die Luftfahrtinfrastruktur des Landes so aufrecht zu erhalten, dass sie nach der Corona-Krise wieder hochgefahren werden kann. Gleichzeitig steht das Swiss-Personal vor unsicheren Zeiten. Nachdem die Fluggesellschaft jüngst Kurzarbeit beantragt hat, droht nun eine Verlängerung bis zu 12 Monaten, heisst es in der "Schweiz am Wochenende". Zudem steht der Swiss wohl eine Schrumpfkur bevor. So kündigte die Lufthansa bereits an, dass die verschiedenen Airlines der Gruppe nach Überwindung der akuten Notlage in kleinerer Form neu starten würden, wie es in der "NZZ am Sonntag" heisst. (NZZaS, SoZ, SaW; siehe separate Meldung)

SUNRISE: Nach der gescheiterten Übernahme von UPC will Sunrise-Chef André Krause kräftig in die Netze investieren. "Wir wollen 60 Prozent der Bevölkerung mit Glasfasern erreichen, heute sind wir bei 35 Prozent", sagte Krause im Interview mit der "NZZ am Sonntag". Bisher mietet Sunrise die Netze der städtischen Werke. Nun will Sunrise zusammen mit Investoren selber Glasfasern verlegen. "Um 60 Prozent der Bevölkerung mit Glasfasern zu erschliessen, schauen wir nun, mit welchen Partnern wir das Netz bis 2025 selber erweitern können." (NZZaS, S.23; siehe separate Meldung)

UBS: Die Grossbank UBS hat im Zuge der finanziellen Unterstützung von Schweizer Unternehmen wegen der Coronakrise bisher 23'000 Anträge im Umfang von 1,8 Milliarden Franken gesprochen. Die Kredithöhe betrug laut Konzernchef Sergio Ermotti im Schnitt 200'000 Franken. Auf die Frage, ob es bereits Anträge für Kredite von über einer halben Million gebe, sagte Ermotti in einem Interview mit dem "SonntagsBlick", der allergrösste Teil betreffe Kredite darunter. (Sonntagsblick)

MIGROS: Der Verkauf der zur Migros gehörenden Warenhauskette Globus schien bereits unter Dach und Fach gebracht. Doch die Corona-Krise hat die Käufer, ein Joint Venture aus der österreichischen Signa-Gruppe und der thailändischen Central Group in Schwierigkeiten gebracht, wie die "NZZ am Sonntag berichtet. Und sie wollen sie nun nachverhandeln. Ob sich die Migros darauf einlässt, sei derzeit aber noch offen. Ein Scheitern der Transaktion könne sich die Genossenschaft allerdings nicht leisten, so das Blatt. Denn Globus sei seit Jahren mitgeschleppt worden, ohne dass es gelungen sei, das Warenhaus in die roten Zahlen zu hieven. (NZZaS, S. 22, siehe separate Meldung)

ÖFFENTLICHER VERKEHR: Bahnen verlangen Geld vom Bund für leere Züge. Die Zahl der Zugpassagiere ist seit dem "Lockdown" eingebrochen. Die Betriebe des öffentlichen Verkehrs verkaufen kaum noch Tickets. Die SBB haben den Fahrplan zwar ausgedünnt. Trotzdem fahren Hunderte Lokführer noch von Bahnhof zu Bahnhof für die wenigen Passagiere, die auf den öffentlichen Verkehr angewiesen sind. Nun schlägt der Verband öffentlicher Verkehr Alarm: "Wir verlangen vom Bund Hilfe zur teilweisen Deckung der Ertragsausfälle", sagt Ueli Verbandsdirektor Ueli Stückelberger in der "SonntagsZeitung". (SoZ, S. 5; siehe separate Meldung)

DETAILHANDEL: Der Lockdown führt in der Schweiz zu einem völlig neuen Konsumverhalten. Die Restaurants sind zu, die Take-Aways werden gemieden, dafür erlebt das Kochen zu Hause eine Renaissance. "Über den Detailhandel verkaufen wir derzeit geschätzt zwischen 20 und 30 Prozent mehr Gemüse", sagt Roger Mäder von Swisscofel, dem Verband der Gemüse-, Früchte- und Kartoffelhändler, gegenüber der "NZZ am Sonntag." Etliche Lieferanten des Detailhandels hätten ihren Schichtplan angepasst, damit sie der Nachfrage gerecht werden. (NZZaS, S. 19)

JUNGUNTERNEHMEN: Jedes zweite Start-up ist in seiner Existenz bedroht. Dies berichtet die "SonntagsZeitung" und zitiert Ergebnisse einer Umfrage von Venturelab. Demnach berichten 70 Prozent der Start-ups, dass die bisher vom Bundesrat beschlossenen Überbrückungskredite die akuten Liquiditätsprobleme nicht lösen. Noch düsterer seien die Zahlen einer ebenfalls aktuellen Umfrage unter Jungunternehmern, die an Blockchain-Projekten arbeiten. Die Swiss Blockchain Federation hat 800 Unternehmen angeschrieben und bisher gut 200 Antworten erhalten. Davon geben knapp 80 Prozent an, in den nächsten sechs Monaten wahrscheinlich Insolvenz anmelden zu müssen. (SoZ, S. 31)

KRANKENHÄUSER: Viele Akutspitäler in der Schweiz fahren wegen Covid-19 hohe Defizite ein. Beim Spitalverband H+ melden sich derzeit viele Kliniken mit leeren Kassen. Teilweise können sie ohne Unterstützung die April-Löhne ihres Personals nicht mehr bezahlen. Der vom Bund angeordnete Stopp geplanter Eingriffe habe zu "erheblichen Ertragseinbussen geführt, die wiederum Einfluss auf die Liquidität haben", sagt H+-Sprecherin Dorit Djelid gegenüber der "SonntagsZeitung". Im Hintergrund diskutieren Spitäler und Kantone nun darüber, wie die Corona-Leistungen abgegolten werden. Und der Spitalverband H+ spricht mit dem Bund über eine Aufhebung des angeordneten Operationsstopps, wie Djelid gegenüber der SonntagsZeitung sagt: "Wir klären mit dem BAG die Frage, ob eine schrittweise Lockerung ins Auge gefasst werden kann." Dies hänge jedoch davon ab, wann der Peak der Pandemie erreicht sei. (SoZ, S. 31)

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