LONDON (dpa-AFX) - Großbritannien schafft die sogenannte Tampon-Steuer ab. Auf Hygieneartikel soll demnach künftig keine Mehrwertsteuer mehr erhoben werden, so dass Tampons oder Binden billiger werden. Damit will das Land weiter die "Perioden-Armut" bekämpfen: Viele Mädchen und Frauen haben zu wenig Geld für solche Artikel und greifen während ihrer Periode zu alten Zeitungen, Stofflappen und Klopapier. Etliche schwänzen die Schule - aus Angst, es könnte ein Malheur passieren.

Finanzminister Rishi Sunak wird die Maßnahme bei der Vorstellung des neuen Haushaltsplans am Mittwoch verkünden. Viele Vorhaben der Regierung wurden schon am Wochenende bekannt. Die Abschaffung der "Tampon-Steuer" wird demnach am 1. Januar 2021 in Kraft treten. In der Brexit-Übergangsphase bis Ende des Jahres sei die Abschaffung aufgrund von EU-Regelungen nicht möglich, berichteten Zeitungen. Derzeit werden in Großbritannien fünf Prozent Mehrwertsteuer auf solche Hygieneartikel erhoben. Durch den Wegfall der Steuer könnten Frauen 40 Britische Pfund (etwa 46 Euro) im Leben sparen, hieß es.

In Großbritannien gilt vor allem Schottland als Vorreiter im Kampf gegen die "Perioden-Armut". Etliche Schülerinnen und Studentinnen bekommen dort bereits kostenlos Binden und Tampons zur Verfügung gestellt. In Deutschland war zum Jahreswechsel die Mehrwertsteuer auf Menstruationsprodukte von 19 auf 7 Prozent gesenkt worden.

Der Finanzminister will auch sicherstellen, dass genug Bargeld in Großbritannien zur Verfügung steht. Landesweit werden bei Zahlungen vor allem Bankkarten genutzt. Die Zahl der Bankfilialen und frei zugänglichen Geldautomaten nimmt aber deutlich ab. Millionen von Menschen seien bei ihren täglichen Zahlungen auf Münzen und Banknoten angewiesen, teilte Sunak mit. Er werde dafür sorgen, dass sie "weiter auf ihre Einnahmen zugreifen und auf jede Art und Weise ausgeben können". Sein Ministerium wird der Nachrichtenagentur PA zufolge hierzu Gespräche mit Banken und Aufsichtsbehörden führen./si/DP/zb