KIEW (dpa-AFX) - Die ukrainischen Bodentruppen sehen sich trotz heftigem Frost weiter vielen russischen Attacken ausgesetzt. Am Dienstag habe es 64 versuchte russische Sturmangriffe gegeben, teilte der ukrainische Generalstab in seinem Abendbericht mit. Die Zahl war etwas höher als in den vergangenen Tagen. "Die operative Lage im Osten und Süden der Ukraine bleibt schwierig", hieß es.

Alle russischen Angriffe seien abgewehrt worden, teilte der Generalstab mit, ohne dass diese Angaben unabhängig überprüfbar waren. Allein auf die Stadt Awdijiwka gab es demnach zehn russische Angriffe, dazu elf weitere bei den benachbarten Ortschaften Perwomajske und Newelske. Russische Truppen versuchen seit Oktober unter hohen Verlusten, Awdijiwka abzuriegeln und zu erobern. Hier verläuft die Front dicht an der von Russland kontrollierten Großstadt Donezk.

Auf einen ukrainischen Brückenkopf auf dem Südufer des Dnipro im Gebiet Cherson gab es den Angaben zufolge neun russische Angriffe. Ukrainische Soldaten halten diese Stellung, auch wenn ihre Versorgung über den Fluss schwierig ist. Die Ukraine hofft darauf, von hier aus einmal Richtung Krim vorrücken zu können.

Nach Einschätzung des Instituts für Kriegsstudien (ISW) in den USA fehlen den ukrainischen Truppen Artilleriemunition und Mittel elektronischer Kampfführung. Sie versuchten, den Feind statt mit Artillerie mit pilotengesteuerten Kleindrohnen (First Person View/FPV) zu beschießen. Die Ukraine wehrt seit fast zwei Jahren eine großangelegte russische Invasion ab./fko/DP/he