Der Anteil der erneuerbaren Energien am Stromtransport in den deutschen Netzen wird im Jahr 2023 55% betragen. Damit kommt das Land seinen Klimazielen näher, teilte die Energieregulierungsbehörde am Mittwoch mit.

Deutschland will bis 2030 einen Anteil von 80% Ökostrom an seinem Energiemix erreichen. Das Land ist aus der Kernenergie ausgestiegen und will den größten Teil seiner Kohleverstromung aufgeben und die verbleibenden Gaskraftwerke hauptsächlich zur Netzstützung nutzen. Bei den erneuerbaren Energien entfielen 31,1 % auf Offshore-Windkraft, 12,1 % auf Solarenergie und 8,4 % auf Biomasse, während die restlichen 3,4 % auf Wasserkraft und andere erneuerbare Energien entfielen, so die Bundesnetzagentur in einer Erklärung.

Der Gesamtanteil von 55% war 6,6% höher als der Beitrag im Jahr 2022, was zum Teil auf den Kapazitätsausbau und auf Wetterfaktoren zurückzuführen ist.

Die Stromnetze, die von den Verbrauchern finanziert und von der Agentur beaufsichtigt werden, müssen den laufenden Übergang von der zentralen Erzeugung aus fossilen Brennstoffen zu Millionen von dezentralen kohlenstoffarmen Erzeugungseinheiten erleichtern, die hauptsächlich Wind und Sonne nutzen.

Die Gesamtbelastung der öffentlichen Stromnetze im Jahr 2023 ist im vergangenen Jahr um 5,3 % auf 456,8 Terawattstunden (TWh) gesunken, da die Stromerzeugung an die schwächere Nachfrage angepasst wurde und konventionelle Gas- und Kohlekraftwerke dem wetterbedingten Ökostrom den Vorrang gaben.

Die deutsche Energienachfrage leidet immer noch unter dem Rückgang der Wirtschaftstätigkeit nach dem Einmarsch Russlands in der Ukraine und dem daraus resultierenden Einbruch der Energieexporte in den Westen, der die lokalen Preise 2022 in die Höhe schnellen ließ.

Aber die Day-Ahead-Strompreise auf dem Großhandelsmarkt wurden im letzten Jahr für die Verbraucher erträglicher, so die Regulierungsbehörde.

Der Benchmark-Preis sank im Jahresvergleich um 60% auf 95,18 Euro pro Megawattstunde (MWh) und erreichte damit wieder das Niveau von 2021. (Bericht von Vera Eckert, Bearbeitung von Louise Heavens)