MOSKAU (dpa-AFX) - Im Prozess um einen mutmaßlichen Auftragsmord staatlicher russischer Stellen in Berlin rechnet das Außenministerium in Moskau nicht mit einer objektiven Aufklärung der Tat. "Man gewinnt die Überzeugung, dass in Berlin schon eine gewisse politische Entscheidung bezüglich des Urteils getroffen wurde", sagte die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa, am Donnerstag laut Agentur Interfax. Es sei naiv, auf die Objektivität und Unabhängigkeit der deutschen Justiz zu hoffen. Es gebe keine Zweifel, dass am Ende des Verfahrens die Schuld für die tödliche Attacke russischen staatlichen Strukturen zugeschrieben werde, wie dies bereits in der Presse geschrieben worden sei.

Am 23. August 2019 war in der Berliner Parkanlage ein 40-jähriger Georgier tschetschenischer Abstammung mit einer Schalldämpfer-Pistole am helllichten Tag erschossen worden. Am Mittwoch hatte am Berliner Kammergericht der Prozess gegen einen angeklagten Russen begonnen.

Die Bundesanwaltschaft geht davon aus, dass er von russischen Stellen einen Auftrag zum Töten bekam. Das Opfer sei aus Sicht der russischen Regierung ein Staatsfeind gewesen, weil er im Tschetschenien-Krieg gegen Russland gekämpft habe, hatte Bundesanwalt Ronald Georg gesagt. Die höchste deutsche Anklagebehörde wirft dem Russen Mord und illegalen Waffenbesitz vor./dhe/DP/fba