FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Dienstag deutlich nachgegeben und war gegenüber dem US-Dollar so schwach wie seit der jüngsten Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) Anfang Dezember nicht mehr. Nach schwachen Inflationszahlen aus der Eurozone erreichte die Gemeinschaftswährung am Mittag ihr Tagestief von 1,0752 Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,0898 Dollar festgelegt.

Die Inflation im Euroraum war im Dezember etwas hinter den Erwartungen zurück geblieben und stärkte damit die Erwartungen weiterer geldpolitischer Lockerungen durch die EZB. Wie das Statistikamt Eurostat mitteilte, lag die Inflationsrate wie schon im Vormonat bei 0,2 Prozent. Bankvolkswirte hatten eine etwas höhere Rate von 0,3 Prozent erwartet. Die Zahlen zeigten, dass weitere Maßnahmen nötig seien, um die Inflation der von der EZB angestrebten Zielmarke von zwei Prozent anzunähern, meint Jennifer McKeown, Ökonomin beim Londoner Forschungsunternehmen Capital Economics. "Wir sind der Meinung, dass die EZB im Dezember zu zaghaft war." Weitere Lockerungen seien daher zu erwarten.

Der deutsche Arbeitsmarkt erwies sich nach Daten vom Dienstag weiter als robust. Zwar ist die Arbeitslosenzahl im Dezember 2015 um 48 000 auf 2,681 Millionen gestiegen. Das waren aber 82 000 Erwerbslose weniger als vor einem Jahr und saisonbereinigt ging die Zahl zurück.

Die zuletzt angespannte Lage am chinesischen Aktienmarkt hat sich unterdessen wieder etwas beruhigt. Die politische Führung hatte nach dem Kursrutsch am Montag offenbar am Aktien- und am Geldmarkt interveniert. Die chinesische Währung Yuan erholte sich wieder etwas, nachdem sie am Montag in Dollar gerechnet so wenig wie letztmalig im April 2011 gekostet hatte. Die Lage in China wirkt auch empfindlich auf den Euro, weil sie die Zinserwartungen mit Blick auf die US-Notenbank Fed beeinflusst./tos/jkr