Das Bruttoinlandsprodukt schrumpft seit Jahren, dafür schießt die Inflation in die Höhe. Die wirtschaftlichen Beziehungen zu Deutschland sind ebenfalls zurückgegangen. Nachfolgend ein Überblick:

REZESSION

Das Land befindet sich seit 2014 in der Rezession. Allein 2017 schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt um fast 17 Prozent und damit so stark wie noch nie. Hauptgrund für die Misere ist der 2014 begonnene deutliche Rückgang der Ölpreise, dem wichtigsten Exportschlager des Landes. Andere Branchen gelten wegen der hohen Inflation und niedriger Produktivität als international nicht wettbewerbsfähig. Zuletzt hat sich die Misere noch verschärft: Im dritten Quartal 2018 soll die Wirtschaftsleistung nach Kongressangaben um 29,8 Prozent eingebrochen sein. Der Internationale Währungsfonds erwartet für 2019 ein Minus von zehn Prozent.

INFLATION

2018 sind die Verbraucherpreise nach Angaben der von der Opposition kontrollierten Nationalversammlung um durchschnittlich 1,7 Millionen Prozent gestiegen. Allein im vergangenen Monat stiegen die Preise demnach um täglich drei Prozent. Der IWF sagt für das laufende Jahr eine Teuerungsrate von zehn Millionen Prozent voraus. Der neue Mindestlohn von 18.000 Bolivars pro Monat - rund 6,70 Dollar - reicht gerade aus, um ein paar Basisprodukte wie einen Karton Eier und ein Kilo Rindfleisch zu kaufen. Der IWF macht das zerrüttete Wirtschaftssystem, einen ungezügelten Gelddruck durch die Notenbank und die sinkende Ölproduktion für die Misere verantwortlich. Präsident Nicolas Maduro sieht sein Land hingegen als Opfer eines von den USA angezettelten "Wirtschaftskriegs".

JOBS

Die schwere Rezession vernichtet Tausende Jobs. Die Arbeitslosenquote lag 2017 bei geschätzten 63 Prozent. Schwarzarbeit ist weit verbreitet. Viele internationale Unternehmen haben sich aus dem Krisenland zurückgezogen, darunter der Reifenhersteller Goodyear, der Hygieneartikelhersteller Kimberly-Clark sowie der Nahrungsmittelkonzern Kellogg.

MASSENFLUCHT

Die schwierige Lage hat zu einer Massenflucht in Nachbarländer geführt. Mehr als drei Millionen Menschen sollen das Land seit 2015 verlassen haben - auch, weil es an Grundnahrungsmitteln und Medikamenten mangelt. Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass in diesem Jahr zwei Millionen Einwohner ihr Land verlassen könnten. Jüngsten verfügbaren Zahlen zufolge hat das Land knapp 30 Millionen Einwohner. Präsident Maduro macht für die Misere einen von den USA angeführten Wirtschaftskrieg verantwortlich, der einen Umsturz zum Ziel habe.

DEUTSCHLAND

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) beziffert die deutschen Direktinvestitionen in dem Land auf rund zwei Milliarden Euro. Etwa 28 deutsche Unternehmen sind demnach vor Ort aktiv und beschäftigen zusammen 4000 Mitarbeiter. Die deutschen Exporte nach Venezuela summierten sich 2017 gerade noch auf 172 Millionen Euro, ein Einbruch von 31 Prozent binnen Jahresfrist. Das Land belegt in der Rangliste der wichtigsten Abnehmer von Waren "Made in Germany" den 108. Platz, der Anteil an den gesamten Ausfuhren mach nicht einmal 0,1 Prozent aus. Besser laufen die Importe aus Venezuela: Sie legten 2017 um mehr als 79 Prozent auf 257 Millionen Euro zu. Darunter sind Erdöl, Metalle und chemische Erzeugnisse.