LUXEMBURG (awp international) - Die Inflation im Euroraum hat sich im Dezember stärker abgeschwächt als erwartet. Die Verbraucherpreise seien um 1,6 Prozent zum entsprechenden Vorjahresmonat gestiegen, teilte das Statistikamt Eurostat am Freitag in Luxemburg mit. Im Vormonat hatte die Rate noch bei 1,9 Prozent gelegen. Volkswirte hatten mit einem Rückgang auf 1,7 Prozent gerechnet.

Gedämpft wurde die Inflation durch einen weniger starken Anstieg der Energiepreise. Diese sind zwar im Jahresvergleich um 5,5 Prozent gestiegen. Im Vormonat hatten sie jedoch noch um 9,1 Prozent zugelegt. Der erwartete weitere Rückgang der Energiepreise könnte nach Einschätzung der Ökonomen von Capital Economics dazu führen, dass die Inflationsrate bis auf 1,0 Prozent zur Jahresmitte sinken könnte.

Die viel beachtete Kerninflationsrate verharrte im Dezember bei 1,0 Prozent. Dies war von Volkswirten erwartet worden. Bei der Kernrate werden schwankungsanfällige Energie-, Lebensmittel- und Genussmittelpreise nicht berücksichtigt.

Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt eine Inflationsrate von knapp zwei Prozent an. Von diesem Ziel hat sich die Rate jetzt wieder etwas entfernt. Die Notenbank hat im Dezember ihre Nettoanleihenkäufe eingestellt. Ob die Notenbank noch in diesem Jahr den Leitzins anhebt gilt angesichts der zuletzt schwächeren Konjunktur als sehr ungewiss.

"Wichtig im Hinblick auf die EZB-Geldpolitik ist die Entwicklung der Kernrate", kommentierte Ralf Umlauf, Analyst bei der Landesbank Hessen-Thüringen. Diese liege weiterhin auf einem niedrigen Niveau und ein nachhaltiger Anstiegstrend sei nicht auszumachen. "Die Geldpolitiker werden also unverändert vorsichtig sein und eine Vorfestlegung auf einen Zeitpunkt einer Zinserhöhung vermeiden."

Der Eurokurs bewegte sich nach den Daten kaum. Er pendelte weiter um die Marke von 1,14 US-Dollar./jsl/elm/fba