NEW YORK (dpa-AFX) - Der Euro hat am Donnerstag an die kräftigen Gewinne vom Vortag angeknüpft und ist auf den höchsten Stand seit Beginn des neuen Jahres gestiegen. Nach der ersten Pressekonferenz seit den US-Wahlen mit dem künftigen Präsidenten Donald Trump war der Dollar bereits am Mittwoch unter Druck geraten.

Die europäische Gemeinschaftswährung stieg im Gegenzug deutlich und kletterte am Donnerstag bis auf 1,0665 US-Dollar. Am Mittag lag der Kurs nur leicht darunter bei 1,0643 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Mittwoch auf 1,0503 (Dienstag: 1,0567) Dollar festgesetzt.

"Wer sich von der gestrigen Pressekonferenz des künftigen US-Präsidenten neue Details zu seinen Wirtschaftsplänen erhofft hat, wurde enttäuscht", erklärt Thu Lan Nguyen, Expertin bei der Commerzbank, die Dollar-Schwäche. Schließlich habe es kein Wort über Steuersenkungen und Infrastrukturinvestitionen gegeben. "Die Hoffnung auf ein Konjunkturpaket, das die Inflation anfacht, steht damit weiterhin auf wackligen Füßen."

In diesem Umfeld stützten gute Konjunkturdaten den Euro zusätzlich. Im November ist die Industrieproduktion im Euroraum laut dem Statistikamt Eurostat deutlich stärker als erwartet gestiegen. In Deutschland fiel außerdem das Wirtschaftswachstum für das Gesamtjahr 2016 etwas besser aus als von Experten erwartet.

Während Trumps Pressekonferenz war der mexikanische Peso auf ein neues Rekordtief gefallen, sodass zwischenzeitlich erstmals in der Geschichte ein Dollar über 22 Peso wert war. Trump hatte erneut gegen Mexiko gewettert und angekündigt, bald mit dem Bau der Mauer zum südlichen Nachbarland zu beginnen. Inzwischen hat der Peso die Verluste während der Pressekonferenz aber mehr als wieder ausgeglichen. Wegen der hohen Abhängigkeit Mexikos vom Handel mit den USA reagiert der Peso besonders stark auf Nachrichten rund um Trump. Seit dem Wahlsieg des Republikaners im November hat der Peso etwa 20 Prozent an Wert eingebüßt.

Unterdessen bleibt die türkische Lira weiter schwach, erreichte am Donnerstag aber zunächst kein neues Rekordtief. Inzwischen müssen Händler für einen Euro mehr als 4 Lira hinblättern. Seit geraumer Zeit ist die türkische Währung vor allem wegen Terroranschlägen und der politischen Unsicherheit unter Druck. Aktuell sorgt außerdem die geplante Verfassungsreform in der Türkei für Ungewissheit. Seit dem gescheiterten Putschversuch im Juli 2016 hat die Lira im Verhältnis zum Dollar rund ein Drittel ihres Wertes verloren./tos/mis