Die Renditen von US-Staatsanleihen stiegen am Mittwoch auf ein Vier-Wochen-Hoch, was ihre globalen Pendants ansteigen liess und die Aktien unter Druck setzte, da Daten neue Zweifel uber den Zeitpunkt und das Ausmass von Zinssenkungen der Federal Reserve aufkommen liessen.

Unterdessen stieg der Roholpreis den vierten Tag und erreichte den hochsten Stand seit einem Monat. Grund dafur waren Spekulationen, dass die OPEC+ die Produktionskurzungen bei ihrem Treffen am Sonntag beibehalten wird, und erneute geopolitische Spannungen.

Die Renditen in den USA stiegen, nachdem die Daten zum Verbrauchervertrauen am Dienstag besser ausfielen als erwartet, der Prasident der Minneapolis Fed, Neel Kashkari, sagte, dass weitere Zinserhohungen immer noch moglich seien, und zwei Treasury-Auktionen von den Anlegern schlecht aufgenommen wurden.

Die Benchmark-Rendite 10-jahriger US-Staatsanleihen stieg bis auf 4,576%, ein Niveau, das seit dem 3. Mai nicht mehr erreicht wurde, und lag zuletzt 2 Basispunkte hoher bei 4,566%. Die Renditen entwickeln sich umgekehrt zu den Preisen.

Die Rendite 10-jahriger Anleihen in Deutschland stieg auf 2,637%, den hochsten Stand seit einem Monat, und lag zuletzt bei 2,609%. Unterdessen erreichten die entsprechenden japanischen Renditen mit 1,081% den hochsten Stand seit Dezember 2011 aufgrund der Erwartung, dass die Bank of Japan die Zinssatze bald wieder anheben konnte.

"Diese Erwartungen von Zinssenkungen der Fed wurden zuruckgeschraubt", sagte Aneeka Gupta, Direktorin fur makrookonomische Forschung bei WisdomTree. "Uber Nacht hat Neel Kashkari erwahnt, dass wir die Moglichkeit einer Zinserhohung im Jahr 2024 immer noch nicht vom Tisch nehmen konnen."

Die deutliche Verbesserung des US-Verbrauchervertrauens im Mai hat den Markt uber die Starke der Wirtschaft und den hartnackigen Inflationsdruck im Unklaren gelassen, was wiederum die Aussichten fur den politischen Kurs der Fed trubt.

Laut dem FedWatch Tool der CME Group schatzen die Handler die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung um mindestens einen Viertelpunkt im September auf 44%, nachdem sie am Vortag eine Munze geworfen hatten.

Die europaischen Aktien eroffneten schwacher, wobei der kontinentweite STOXX 600 Index den zweiten Tag nachgab und um 0,4% fiel. Der britische FTSE 100 fiel um 0,22% und der deutsche DAX verlor 0,44%.

Die US-Aktienfutures lagen ebenfalls im Minus, wobei die S&P 500-Kontrakte um 0,48% und die Nasdaq-Kontrakte um 0,56% nachgaben.

Gupta sagte, dass die Veroffentlichung der Daten zur Inflation der personlichen Konsumausgaben in den USA am Freitag ein wichtiger Indikator fur die Politik der Fed sein wird. Okonomen erwarten, dass die PCE-Inflation - die von der Fed bevorzugte Messgrosse - im April mit 2,7% gegenuber dem gleichen Niveau im Marz stabil geblieben ist.

"Wenn am Freitag eine leichte Verlangsamung eintritt, wurde dies die Moglichkeit einer Zinssenkung im September definitiv untermauern", sagte Gupta.

Zuvor werden am Mittwoch die deutschen Inflationsdaten fur Mai veroffentlicht, bevor am Freitag die Daten fur die gesamte Eurozone veroffentlicht werden.

Der Dollar stieg am Mittwoch auf ein Vier-Wochen-Hoch von 157,4 Yen, was durch hohere US-Anleiherenditen begunstigt wurde. Gegenuber dem Euro lag er zuletzt um etwa 0,2% hoher bei $1,0839.

An den Energiemarkten stiegen die Brent-Rohol-Futures fur die Juli-Auslieferung um 0,65% auf $84,78 pro Barrel und damit auf den hochsten Stand seit dem 1. Mai, wahrend die US-Rohol-Futures um 0,74% auf $80,42 stiegen.

Die Olpreise legten am Dienstag um mehr als $1 pro Barrel zu, da erwartet wurde, dass die OPEC+ bei ihrem Treffen am 2. Juni an der Drosselung des Roholangebots festhalten wurde, wahrend der Beginn der Sommerfahrsaison in den USA und der israelische Angriff auf Rafah an der agyptischen Grenze zu den geopolitischen Spannungen beigetragen haben.

Chinesische Standardwerte legten um 0,12% zu, nachdem der IWF seine Wachstumsprognosen fur das Land angehoben hatte.