FRANKFURT (awp international) - Der Kurs des Euro hat am Mittwoch seinen jüngsten Höhenflug vorerst gestoppt. Nachdem die Gemeinschaftswährung in der vergangenen Nacht noch zeitweise ein neues Dreijahreshoch bei 1,2323 USD erreicht hatte, notiert der Euro aktuell im Mittagshandel bei 1,2206 USD klar darunter.

Ähnlich sieht es beim Franken aus. Auch er hat zum US-Dollar an Boden verloren. Mit einem Stand von 0,9646 CHF zeigt sich der Dollar am Mittag klar fester als noch im frühen Handel. Mit der Euro-Schwäche gewinnt wiederum der Franken gegenüber der Gemeinschaftswährung etwas hinzu. Aktuell notiert das EUR/CHF-Paar bei 1,1774, nachdem es am Vortag noch über 1,18 gestanden hatte. Für die Devisenexperten von Morgan Stanley bleibt das Paar aber eine gute Investition, da die SNB auch weiterhin stützend unterwegs sei.

Wie am Markt zu hören ist, wird der Euro durch erste Sorgen aus den Reihen der EZB über mögliche Folgen des jüngsten Höhenflugs belastet. In der europäischen Notenbank wurden innerhalb kurzer Zeit mehrere Stimmen laut, die sich tendenziell besorgt gezeigt hatten.

EZB-Vizepräsident Vitor Constancio sagte der italienischen Zeitung "La Repubblica": "Plötzliche Kursbewegungen bereiten mir Sorgen, soweit sie keine Änderung der fundamentalen Lage widerspiegeln." EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny meinte, dass der Kursanstieg des Euro "nicht hilfreich" sei. Deutlicher wurde Frankreichs Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau: "Die jüngste Entwicklung des Wechselkurses ist eine Quelle der Unsicherheit, die es wegen ihrer möglichen dämpfenden Effekte auf die Importpreise zu beobachten gilt."

In der Nacht zum Mittwoch war der Kurs des Euro zeitweise auf den höchsten Stand seit Ende 2014 gestiegen. Zum Teil ging dieser Anstieg auf einen durchweg schwächeren Dollar zurück. Zum Teil waren dafür aber auch Spekulationen auf eine weniger lockere Geldpolitik durch die EZB ausschlaggebend.

Im weiteren Handelsverlauf könnten noch US-Konjunkturdaten für neue Impulse am Devisenmarkt sorgen. In den USA werden Produktionsdaten aus der Industrie und Zahlen vom Immobilienmarkt erwartet. Am Abend veröffentlicht die US-Notenbank ihren Konjunkturbericht, auch "Beige Book" genannt.

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