Gaza-Stadt/Kairo (Reuters) - Die knapp 30 Opfer eines israelischen Raketenangriffs am Dienstag im Gazastreifen hatten sich Augenzeugenberichten zufolge für ein Fußballspiel auf dem Gelände einer Schule versammelt.

"Sie schauten sich ein Fußballspiel an", sagte Ghassal Nasser am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. "Es gab Verletzte und Märtyrer. Ich kann das bezeugen ... Menschen wurden umhergeschleudert und Körperteile verstreut, (es gab) Blut." Zuvor sei alles normal gewesen. "Die Leute haben gespielt, andere kauften und verkauften. Es gab keinen Lärm von Flugzeugen oder Ähnlichem."

Palästinensischen Angaben zufolge waren bei dem Angriff auf das Zeltlager in Abassan im südlichen Gazastreifen mindestens 29 Menschen getötet worden, die meisten davon Frauen und Kinder. Im nahegelegenen Nasser-Krankenhaus nahmen am Mittwoch Dutzende Palästinenser Abschied von ihren Angehörigen vor den Beerdigungen. Darunter war Asmaa Kudeih. "Die Schulen waren überfüllt mit Menschen und auch die Straße war voll", sagte sie. "Plötzlich schlug eine Rakete ein und zerstörte den ganzen Ort." Leichen und Körperteile seien umhergeflogen. "Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll."

Das israelische Militär prüfte nach eigenen Angaben Berichte über zivile Opfer. Der Vorfall habe sich beim Einsatz von präziser Munition gegen einen Kämpfer der radikal-islamischen Hamas ereignet. Dieser sei an dem Überfall vom 7. Oktober auf Israel beteiligt gewesen. Ob das israelische Militär von dem Fußballspiel wusste, als der Angriff befohlen wurde, war unklar. Eine Stellungnahme zu einer entsprechenden Anfrage lag zunächst nicht vor. Der Überraschungsangriff der Hamas war der Auslöser des Kriegs, bei dem nach israelischer Darstellung 1200 Israelis und nach palästinensischen Angaben bislang mehr als 38.000 Palästinenser getötet wurden.

(Bericht von Nidal al-Mughrabi und Hatem Khaled; Geschrieben von Scot W. Stevenson; Redigiert von Birgit Mittwollen.; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)