Washington (Reuters) - Die US-Verbraucher sind trotz der noch immer hohen Inflation und kräftig gestiegener Leitzinsen überraschend ausgabefreudig.

Sie steigerten ihren Konsum im September um 0,7 Prozent zum Vormonat, wie das Handelsministerium am Freitag mitteilte. Von Reuters befragte Volkswirte hatten lediglich mit einem Plus von 0,5 Prozent gerechnet, nach einem Zuwachs von 0,4 Prozent im August. Der private Konsum ist eine tragende Säule der US-Wirtschaft, die ihr Wachstumstempo zuletzt trotz hoher Leitzinsen kräftig gesteigert hat.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg von Juli bis September aufs Jahr hochgerechnet um 4,9 Prozent, Das ist das größte Steigerungsrate seit knapp zwei Jahren, nachdem es im Frühjahr nur zu einem Wachstum von 2,1 Prozent gereicht hatte. Dafür sorgen auch die Verbraucher, die ihren Konsum im abgelaufenen Quartal um 4,0 Prozent steigerten.

Die US-Notenbank Fed möchte die noch immer hohe Inflation von zuletzt 3,7 Prozent eindämmen, ohne die Wirtschaft abzuwürgen. Sie beließ den Leitzins zuletzt in der Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent und dürfte nächste Woche erneut pausieren. Wie es im Dezember weitergeht, ist ungewiss. Die Fed will sich auf dem weiteren Zinspfad von den hereinkommenden Daten leiten lassen.

Ein Inflationsmaß, das die Währungshüter besonders im Auge halten, bilden die persönlichen Ausgaben der Konsumenten. Dabei werden die schwankungsanfälligen Nahrungsmittel- und Energiekosten ausgeklammert. Dieser sogenannte PCE-Kernindex fiel im September wie von Experten erwartet auf eine Jahresteuerungsrate von 3,7 Prozent, nach abwärts revidiert 3,8 Prozent im August.

(Bericht von Lucia Mutikani, geschrieben von Reinhard Becker, redigiert von Hans Seidenstücker; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)