Zürich (Reuters) - Die Schweizer Regierung hat Martin Schlegel zum Präsidenten des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank (SNB) ernannt.

Der SNB-Vizepräsident werde am 1. Oktober die Nachfolge von Thomas Jordan antreten, teilte die Regierung am Mittwoch mit. SNB-Direktoriumsmitglied Antoine Martin werde Vizepräsident und Petra Tschudin, bisher stellvertretendes Mitglied des Direktoriums, rückt ins Direktorium nach.

Schlegel hatte als Favorit für den SNB-Spitzenposten gegolten. Der 47-jährige promovierte Volkswirt, der als Zögling von Jordan gilt, arbeitet seit 2003 für die SNB. Seit August 2022 sitzt er im dreiköpfigen Führungsgremium, das die geldpolitischen Entscheidungen trifft.

Jordan stand mehr als zwölf Jahre an der Spitze der SNB und hatte im März unerwartet seinen Rücktritt erklärt. In seine bewegte Amtszeit fielen unter anderem der Kampf gegen einen zu starken Franken, Maßnahmen zur Bewältigung der Corona-Pandemie und der Untergang der Großbank Credit Suisse. Der unter anderem an der US-Eliteuniversität Harvard ausgebildete Ökonom galt weithin als Inbegriff eines fleißigen Technokraten, der aber auch nicht vor großen und manchmal unpopulären Entscheidungen zurückschreckte. Jordan musste sich wiederholt gegen Vorwürfe wehren, dass er bei den Entscheidungen der SNB eine zu dominante Rolle spiele, und für Handhabung des Credit-Suisse-Krise Kritik einstecken.

SNB-Direktoriumsmitglieder werden vom Bankrat nominiert und auf dessen Vorschlag hin von der Regierung ernannt. In dem elfköpfigen Aufsichtsgremium der Zentralbank sitzen neben Wirtschaftsvertretern auch Politiker und Wissenschaftler.

(Bericht von Paul Arnold, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)