Genf (awp) - Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat beim Übergang zu positiven Leitzinsen einen neuen Ansatz zur Umsetzung ihrer Geldpolitik am Geldmarkt wählen müssen. Dieser neue Ansatz habe sich bisher "sehr gut" bewährt, sagte das stellvertretende SNB-Direktoriumsmitglied Thomas Moser in einem Vortrag.

Er habe es der SNB erlaubt, die Geldpolitik effektiv umzusetzen, sowohl in normalen Zeiten als auch in Zeiten von Stress an den Finanzmärkten, sagte Moser laut Redetext am Donnerstagabend am Geldmarkt-Apéro der Nationalbank in Genf.

Im März etwa habe die SNB der Credit Suisse umfangreiche Liquiditätshilfe zur Verfügung stellen müssen, was die gesamten Sichtguthaben erhöht habe. Gleichzeitig habe am Geldmarkt ein höheres Liquiditätsangebot und eine tiefere Liquiditätsnachfrage resultiert, sagte Moser.

In der Folge seien der Saron und andere Geldmarktzinsen in Franken unter einen gewissen Abwärtsdruck geraten und seien stärker vom SNB-Leitzins abgewichen. Die SNB habe in der Folge mit einem breiten Spektrum an Instrumenten das abgeschöpfte Volumen sehr schnell erhöht. Und bis im Juni hätten sich die durch die CS-Krise entstanden Verzerrungen am Frankengeldmarkt dann wieder aufgelöst, so Moser.

Der neue Ansatz der SNB-Geldpolitik umfasst laut Moser zwei Elemente: Zum einen das "Reserve Tiering", das heisst eine abgestufte Verzinsung von Sichtguthaben der Banken bei der SNB und zum anderen eine Abschöpfung von Sichtguthaben durch Offenmarktoperationen - konkret über "Term-Repogeschäfte" und SNB-Bills. Damit könne die Nationalbank die Geldmarktzinssätze steuern.

Beide Instrumente haben sich laut Moser für die Abschöpfung von Sichtguthaben bewährt. Und sie seien gut in das Universum der Geldmarktinstrumente integriert.

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