Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

STADLER: Stadler Rail soll in Uruguay in ein Bahnprojekt involviert sein, im Rahmen eines privaten Konsortiums namens 3 Eses zusammen mit zwei uruguayischen Unternehmen, der Engineering- und Baufirma Saceem und der Baufirma Stiler. Es gehe um eine 35 Kilometer lange Stadtbahnlinie, die vom historischen Zentrum der Hauptstadt Montevideo der Atlantikküste entlang ostwärts bis nach El Pinar führen soll, schreibt die "Schweiz am Wochenende". Das Konsortium 3 Eses um Stadler habe der Regierung Ende 2022 einen ersten Vorschlag für die Strecke vorgelegt. Nun habe vor wenigen Tagen das Verkehrsministerium in einem Beschluss der Ausarbeitung einer detaillierteren Machbarkeitsstudie auf Kosten des Konsortiums zugestimmt, heisst es im Artikel. (Schweiz am Wochenende, S. 15; siehe auch separate Meldung)

SIG: Der Verpackungsmaschinen-Hersteller SIG will ein attraktiver Dividendenzahler sein. Ausserdem hat der Konzernchef die Ziele bestätigt. "Wir haben das Ziel, die Dividende jedes Jahr zu erhöhen", sagte CEO Samuel Sigrist der "Finanz und Wirtschaft" (online). Dass dies auch im kommenden Jahr geschehen kann, dafür sieht sich der Konzern offenbar auf Kurs. Für das Margenziel beim bereinigten EBITDA von 24 bis 25 Prozent sei man "gut unterwegs, dieses Ziel zu erreichen", sagte er. Bestätigt wurden damit Angaben, die zuletzt Anfang Mai bei der Präsentation der Q1-Zahlen gemacht wurden. Mittelfristig, also binnen fünf Jahren, will SIG "hier wieder über 27 Prozent kommen". Dahinter stünden Grössenvorteile, aber auch die Bepreisung von Innovationen und die Steigerung des Marktanteils aseptischer Produkte. Die Rendite auf dem eingesetzten Kapital nach Steuern - sie betrug im letzten Jahr rund 27 Prozent - wolle man zudem wieder auf das Niveau von vor der Scholle IPN-Akquisition von gut 30 Prozent bringen. (FuW-Samstagsausgabe, S. 6; siehe auch separate Meldung)

SNB: Wegen seines passiven Verhaltens während der Credit-Suisse-Krise steht SNB-Präsident Thomas Jordan in der Kritik. Auch im Umfeld des Bundesrates und der Finanzmarktaufsicht Finma, wie Recherchen der "Sonntagszeitung" zeigen. Das zögerliche Verhalten der Nationalbank wirft Fragen auf. Denn die Verhältnisse auf dem Schweizer Finanzplatz sind derart, dass die Nationalbank als einzige Institution die Kraft hat, in einer solchen Krise aktiv zu werden. Das hat dazu geführt, dass die UBS besser vorbereitet in den CS-Notverkauf ging als die Nationalbank, die Finma und das Finanzdepartement. Nun fordern Kritiker, dass Thomas Jordan die Kompetenzen der SNB im Bereich Finanzstabilität ausbaut. Kritik an der SNB äussert ausserdem auch Bankenprofessor Hans Geiger im "Sonntagsblick". Mit Ex-Chef Philipp Hildebrand wäre alles viel besser gekommen, so der Tenor dort. (SoZ; S. 35-36, Sonntagsblick S. 28-29)

COOP: In naher Zukunft dürfte Milch in der Schweiz hauptsächlich in PET-Flaschen verkauft werden. Die Vereinigung der Schweizerischen Milchindustrie (VMI) bestätigt entsprechende Recherchen der "NZZ am Sonntag": "Neue Anlagen für die Milchabfüllung in Kunststoffgebinde werden grösstenteils auf PET ausgerichtet sein", schreibt die Branchenorganisation. Der Grund: Nachhaltigkeitsbemühungen. Die Milchindustrie setze sich dafür ein, dass das Pariser Klimaabkommen umgesetzt wird. Im Mai habe sich der Vorstand mit der Thematik Kunststoffverpackungen für flüssige Milchprodukte befasst, so die VMI. Die Erkenntnis: "PET ist der einzige Recycling-Kreislauf, der heute in der Schweiz flächendeckend funktioniert." Bereits haben mehrere Milchverarbeiter Vorbereitungen getroffen. Darunter sehr prominente. "Coop bietet ab nächster Woche eine regionale Biomilch in einer PET-Flasche in der Verkaufsregion Ostschweiz und Tessin an", schreibt die Genossenschaft auf Anfrage der "NZZ am Sonntag". (NZZaS, S. 25)

UBER: Der Fahrdienst Uber ist in neun Schweizer Städten aktiv. Nun sieht die Firma Potenzial in den Bergen. "Wir möchten gerne weiter in die ländlichen Regionen expandieren. Etwa in die alpinen Regionen", sagt Jean-Pascal Aribot, Chef von Uber in der Schweiz, zur "NZZ am Sonntag". Bereits gebe es Interessen aus den Gemeinden. "Da, wo der öffentliche Verkehr weniger dicht ist, sehen wir Potenzial. Wir könnten da auch Teil der öffentlichen Infrastruktur werden und zum Beispiel für Postauto Bustaxi-Dienste übernehmen." Kontakte zu Postauto fanden noch nicht statt. Doch der Staatsbetrieb teilt mit: "Wir sind immer offen für Kooperationen mit innovativen Unternehmen, die unseren Kunden einen Mehrwert bieten können." Derweil sind die Rechtsunsicherheiten von Uber noch immer nicht gelöst. Das Ziel von Uber ist nach wie vor, nur eine Plattform zu sein und kein Arbeitgeber. Aber Jean-Pascal Aribot sagt diesbezüglich zur "NZZ am Sonntag": "Wir sind sehr nah an einer Lösung." (NZZaS, S. 25)

BAUBRANCHE: Nicht nur in der Pflege fehlt Personal, auch die Baubranche sucht dringend nach Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Vor allem im Bauhauptgewerbe - wo unter anderen Maurer, Strassenbauer und deren Vorarbeiter tätig sind - ist die Lage prekär. Das zeigen neuste Zahlen einer Studie des Kompetenzzentrums Demografik, die der Schweizerische Baumeisterverband (SBV) in Auftrag gegeben hat. "2040 fehlen 16,6 Prozent beziehungsweise 5600 Fachkräfte, jede sechste Stelle für Fachkräfte bleibt unbesetzt", schreiben die Autoren der Studie. Mehr als die Hälfte der befragten Bauarbeiterinnen haben bei der Arbeit ausserdem schon sexuelle Belästigungen erlebt. Jede vierte Bauarbeiterin erlebte sexualisierte Gewalt, wie "SonntagsBlick" aufgrund einer Umfrage der Gewerkschaft Unia schrieb. Die Gewerkschaft befragte dazu 300 Arbeiterinnen. Weit verbreitet sind laut der Umfrage Vorurteile: Die Meinung herrsche vor, dass Frauen schlechter arbeiten würden, weil sie weniger stark seien. Zudem sei die Infrastruktur auf Männer ausgerichtet. Getrennte Garderoben und Toiletten gebe es kaum. Neun von zehn Frauen gaben zudem an, dass Beruf und Familie in der Branche kaum vereinbar seien. (Sonntagsblick, S. 15-16)

BLOCKCHAIN: Die frühere SP-Politikerin Pascale Bruderer war Beraterin von Facebook. Nun plant sie mit der Postfinance einen Blockchain-Franken einführen, wie die "NZZ am Sonntag" in einem Artikel schreibt. Doch wie kommt Bruderer, die bis im Herbst 2019 für den Kanton Aargau im Ständerat sass, dazu, als Unternehmerin eine so exotische Geschäftsidee zu verfolgen? Weil sie sich in der Vergangenheit bereits eingehend mit der Thematik befasst hat. Bruderer war Beraterin für das Facebook- Projekt Diem, das aus der Schweiz heraus eine globale Internetwährung entwickeln wollte. Hätte Diem nicht das Handtuch geworfen - weil Regierungen und Behörden verschiedener Länder Sturm gegen das Vorhaben liefen -, wäre Bruderers Beratungsvertrag in einen Verwaltungsratssitz bei Diem umgewandelt worden. (NZZaS, S. 27)

FÜHRUNGSKRÄFTE: In der Schweiz gibt es mehr Chefs denn je. Die Zahl der Führungskräfte hat sich in 30 Jahren verdreifacht, wie die "NZZ am Sonntag" schreibt. Gemäss der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung sind aktuell 400'000 Erwerbstätige mit einer Chef-Funktion erfasst. "Viele dieser Vorgesetzten sorgen für unnötigen Mehraufwand, der an den Untergebenen hängenbleibt", sagt Jakub Samochowiec vom Gottlieb-Duttweiler-Institut (GDI). Diese Einschätzung wird durch eine repräsentative Umfrage des GDI bestätigt: Demnach sagt ein Drittel der Angestellten, sie könnten mit weniger Führungskräften effizienter arbeiten. Gar 40 Prozent sind der Meinung, dass das Management Dinge entscheide, die sie als Direktbetroffene besser beurteilen könnten. (NZZaS, S. 23)

GEWERBEVERBAND: Henrique Schneider ist bereits zum Direktor des Gewerbeverbands gewählt, als die "NZZ am Sonntag" diesen Frühling einen aufsehenerregenden Artikel publiziert: Schneider soll sich mit falschen Titeln geschmückt und wiederholt plagiiert haben. Nach der Publikation des Artikels lässt der Gewerbeverband die Vorwürfe von externer Stelle untersuchen. Die beauftragte Anwaltskanzlei kommt zum Schluss, dass Schneider "serienmässig plagiiert" hatte. Im grössten Schweizer Verband haben sich nun zwei Lager gebildet, die sich erbittert bekämpfen: Das eine will, dass Henrique Schneider Direktor wird - obwohl der Vorstand des Gewerbeverbandes die Einsetzung Schneiders vor zwei Wochen widerrufen hat. Das andere stützt den Vorstand und den Präsidenten Fabio Regazzi, der für die Mitte- Partei im Nationalrat sitzt. Am kommenden Mittwoch steht nun in Bern der Showdown an: Die hundertköpfige Gewerbekammer, das Parlament des Verbandes, trifft sich zu einer ausserordentlichen Sitzung. Der Zürcher PR-Berater Robert Gubler hat einen Antrag eingebracht: Hans-Ulrich Bigler, der am 1. Juli als Direktor des Gewerbeverbandes abtreten müsste, soll ein halbes Jahr länger im Amt bleiben. (Schweiz am Wochenende, S. 1 und 6; Sonntagsblick S. 21)

GESUNDHEITSWESEN I: Die Zahl der Konsultationen bei Ärztinnen und Ärzten mit Weiterbildung in Homöopathie ist massiv gesunken. Innerhalb von acht Jahren kam es zu mehr als einer Halbierung. Auch die traditionelle chinesische Medizin ist rückläufig, um 15 Prozent im gleichen Zeitraum. Dies zeigt eine exklusive Auswertung von Daten der Krankenversicherers Helsana, die der "Sonntagszeitung" vorliegt. Die anderen beiden komplementärmedizinischen Methoden, die seit 2012 in der Grundversicherung abgerechnet werden können, Phytotherapie und Anthroposophie, befinden sich zwar im Aufwärtstrend, sind zahlenmässig aber eher eine Nische. Auch bei Ärztinnen und Ärzten ohne entsprechende Weiterbildung scheint die Komplementärmedizin nicht sehr stark verbreitet. Dies ergaben frühere Befragungen bei niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten in der Schweiz. Auffällig: Von der Minderheit, die Homöopathie verschreibt, nutzen rund zwei Drittel die Präparate bewusst als Placebo. (SoZ, S. 55)

GESUNDHEITSWESEN II: Der Krankenkassenverband Santésuisse und der Spitalverband H+ wollen die Pauschalen in Arztpraxen senken. Sie werden am Montag bei der zuständigen Organisation ein entsprechendes Tarifwerk einreichen, wie "SonntagsBlick" schrieb. Es handle sich um eine Kompromisslösung, die allen Tarifpartnern gerecht werde, sagte Santésuisse-Direktorin Verena Nold. Am meisten komme der Vorschlag frei praktizierenden Ärztinnen und Ärzte entgegen: Noch fünf Prozent der Patientenkontakte sollen mit einer Pauschale vergütet werden. In früheren Vorschlägen waren es doppelt so viele. Der Krankenkassenverband Curafutura und die Ärztegesellschaft FMH wollten sich nicht vorab zum Vorschlag äussern. (Sonntagsblick, S. 20-21)

LANDWIRTSCHAFT: In Irland will die Regierung 200'000 Kühe töten - um den Methan-Ausstoss zum Wohle des Klimas zu verringern. Die Schweizer Aktivistin Franziska Herren würde gar noch einen Schritt weiter gehen. "Wir haben im Vergleich zu unseren Weideflächen nicht nur zu viele Kühe, sondern auch zu viele Hühner und Schweine", sagt sie zur "Sonntagszeitung". Deshalb würden die Tiere mit Kraft- und Import-Futter gemästet. Gemäss Bundesamt für Umwelt (Bafu) könnte die Schweizer Landwirtschaft mit nur inländischem Futter noch gut die Hälfte an tierischen Lebensmitteln produzieren. Für Herren steht deshalb fest: "Etwa 50 Prozent der Nutztiere in der Schweiz sind zu viel." Heute fördere der Bund tierische Produkte mit 2,3 Milliarden Franken jährlich, pflanzliche mit nicht mal 0,5 Milliarden Franken. Kühe schlachten fürs Klima, auch in der Schweiz? "Das ist eine Schnapsidee", sagt Markus Ritter, Präsident des Bauernverbands und Mitte-Nationalrat. Hierzulande gebe es so wenige Kühe wie seit 120 Jahren nicht mehr. "Wenn wir etwas unternehmen wollen, müssen wir nicht bei den Nutztieren ansetzen." (SoZ, S. 11)

TOURISMUS: Wer für den vollen Preis auf Schweizer Berge fahren will, muss tiefer in die Tasche greifen als noch vor ein paar Jahren. Das zeigt eine Umfrage der "Sonntagszeitung" bei 21 Sommer-Ausflugsbahnen. Im Vergleich zu 2015 die grösste Preiserhöhung bei einer Retourfahrt für eine erwachsene Person ohne Generalabo oder Halbtax gab es auf dem Gornergrat (plus 31 Prozent), dem Säntis (29 Prozent), der Diavolezza (29 Prozent), dem Pizol (26 Prozent) und dem Hohen Kasten (21 Prozent). Bei zwei Drittel der befragten Bahnen lag die Preiserhöhung über der allgemeinen Teuerung. (SoZ, S. 36-37)

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