Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.

LEITZINS - Nach der überraschenden Anhebung der Leitzinsen für die Eurozone in der vergangenen Woche hat sich EZB-Ratsmitglied Yannis Stournaras klar gegen weitere Zinsschritte ausgesprochen. "Wir dürfen es nicht übertreiben", sagt der griechische Zentralbankchef im Interview mit der Börsen-Zeitung. "Wir sollten und müssen die Wirtschaft nicht komplett abwürgen." Konkret spricht sich Stournaras gegen weitere Zinserhöhungen aus und auch gegen mehr Tempo beim Abbau der aufgeblähten EZB-Bilanz. Aus Sicht von Stournaras sei die größere Gefahr, geldpolitisch zu viel zu tun. Dagegen muss für Bundesbankpräsident Joachim Nagel das letzte Wort in Sachen EZB-Zinserhöhungen noch nicht gesprochen sein. "Noch immer ist die Inflationsrate zu hoch. Und noch immer zeigen die Prognosen nur einen langsamen Rückgang hin zum Zielwert von 2 Prozent", sagte er beim Verbandstag der Sparda-Banken in Frankfurt. (Börsen-Zeitung)

BRÜCKENSTROMPREIS - Gutachter stufen neue Industriesubventionen gegen die Abwanderung von Jobs als juristisch unbedenklich ein. "Die Finanzierung des Brückenstrompreises aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) ist rechtskonform möglich", schreibt die Kanzlei Becker Büttner Held in einem Gutachten im Auftrag der Gewerkschaft IG Bergbau Chemie Energie (BCE). Vor allem Finanzminister Christian Lindner (FDP) hat verfassungsrechtliche Zweifel geäußert, dass sich eine Verbilligung von Industriestrom aus dem Fonds bezahlen lasse. Die notwendigen Anpassungen im zugrundeliegenden Gesetz seien laut Gutachten ohne Eingriff in die Budgethoheit des Bundestags möglich. Da im Fonds mit aktuell 140 Milliarden Euro genügend Geld sei, entstehe keine Neuverschuldung. (Süddeutsche Zeitung)

BRÜCKENSTROMPREIS - Die Bundesregierung macht der unter hohen Energiepreisen leidenden Industrie wenig Hoffnung auf schnelle Entlastung durch einen sogenannten Brückenstrompreis. "Wir arbeiten an Lösungen, aber die eine magische wird es - fürchte ich - nicht geben", sagte Kanzleramtsminister Wolfgang Schmidt (SPD) am Donnerstag beim Tag der Metall- und Elektroindustrie in Berlin. (Handelsblatt)

STROMPREISBREMSEN - Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat sich für die Verlängerung der Strompreisbremsen bis Ende April 2024 ausgesprochen, zugleich aber die Wieder-Anhebung der Mehrwertsteuer auf Erdgas bereits zum Jahresbeginn gefordert. Die vorgezogene Erhöhung des Mehrwertsteuersatzes auf Gas von 7 auf 19 Prozent sei in seinem Entwurf des Bundeshaushalts 2024 vorgesehen, sagte Lindner der Rheinischen Post. Bislang war die Anhebung des Steuersatzes erst zum Frühjahr 2024 geplant. Mit der früheren Anhebung würden Mehreinnahmen erzielt, die auch den Ländern zugutekämen, so Lindner. "Diese erhalten dadurch mehr als eine Milliarde Euro zusätzlicher Einnahmen in 2024." (Rheinische Post)

PRIVATE EQUITY - Finanzinvestoren rutschen in die Schuldenkrise. Das zeigen Daten der Ratingagenturen Standard & Poor's und Moody's. Hoch verschuldete Unternehmen im Besitz von Private-Equity-Firmen haben zunehmend Schwierigkeiten, die gestiegenen Zinsen zu bezahlen - zumal sie meist schlechte Bonitätsnoten haben: "Von den Unternehmen mit einem Rating von B1 und darunter befinden sich rund 70 Prozent in den USA und rund 60 Prozent in Europa im Besitz von Private-Equity-Firmen", sagte Jeanine Arnold, Associate Managing Director bei Moody's in Paris, der Börsen-Zeitung. Die höchsten Schuldenberge im schlecht gerateten Bereich von "B-" gibt es laut S&P bei Adler Group, Douglas (CVC) und Klöckner Pentaplast (Strategic Value Partners). (Börsen-Zeitung)

DEUTSCHLANDTICKET - Bundesverkehrsminister Volker Wissing hat Länder und Kommunen aufgefordert, nach der Einführung des Deutschlandtickets die Zahl der Verkehrsverbünde zu reduzieren. "Wir haben noch über 60 Verkehrsverbünde, das ist zu viel", sagte der FDP-Politiker der Augsburger Allgemeinen. "Die Länder sollten jetzt gemeinsam mit dem Bund nach vorne schauen, ihre Strukturen überprüfen und überlegen, wie der ÖPNV effizienter und digitaler werden kann", betonte Wissing. (Augsburger Allgemeine)

CHINA - Das Bundeswirtschaftsministerium prüft aktuell in zwölf Fällen die geplante Beteiligung chinesischer Investoren an deutschen Unternehmen. Das geht aus einem Bericht des Ministeriums an den Wirtschaftsausschuss des Bundestags hervor. Insgesamt prüft das Haus von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) demnach 40 Beteiligungen von potenziellen ausländischen Erwerbern. Bei neun Fällen mit chinesischer Beteiligung hat bereits ein "vertieftes Prüfverfahren" begonnen. (Handelsblatt)

LUFTFAHRTBRANCHE - Die deutsche Luftfahrt äußert vor der Nationalen Luftfahrtkonferenz am Montag Sorgen, dass alternatives Kerosin (SAF) fehlen werde, um die von 2025 an geltenden und stufenweise steigenden SAF-Pflichtquoten zu erfüllen. "Es wird eine riesige Kraftanstrengung werden, um CO2-Neutralität im Luftverkehr zu erreichen", sagte Jost Lammers, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL). "Für diese Mammutaufgabe ist mehr staatliche Unterstützung nötig." Michael Schöllhorn, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI), fordert einen Vorrang der Luftfahrt bei der Versorgung mit synthetischen Kraftstoffen. "Solange es zu wenig nachhaltige Kraftstoffe für alle möglichen Nutzer gibt, muss die Luftfahrt priorisiert werden, damit am Ende alle Branchen in der Dekarbonisierung vorankommen." (Frankfurter Allgemeine Zeitung)

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September 22, 2023 01:38 ET (05:38 GMT)