Ein Blick auf den bevorstehenden Tag an den europäischen und globalen Märkten von Vidya Ranganathan

Der Vorsitzende der US-Notenbank, Jerome Powell, hat sich über Nacht eindeutig geäußert, doch die Europäische Zentralbank (EZB), die heute tagt, ist gespaltener und zögerlicher, wenn es darum geht, sich zu einer geldpolitischen Lockerung zu verpflichten.

Es wird allgemein erwartet, dass die EZB ihren Leitzins auf dem Rekordniveau von 4,0% belässt. Die Entscheidungsträger werden wahrscheinlich wiederholen, dass sie mehr Beweise dafür brauchen, dass die Inflation unter Kontrolle ist und dass die laufenden Lohnerhöhungen sie nicht noch weiter in die Höhe treiben werden.

Die Botschaft von EZB-Präsidentin Christine Lagarde wird von entscheidender Bedeutung sein, denn neue Wirtschaftsprognosen deuten wahrscheinlich auf ein geringeres Wirtschaftswachstum und eine niedrigere Inflation in diesem Jahr hin, was die Zentralbank veranlassen könnte, ihre Botschaft leicht zu ändern.

Die Anleger haben drei oder wahrscheinlich vier Zinssenkungen bis zum Ende des Jahres eingeplant.

In den Zinsfutures ist eine erste Zinssenkung der EZB im Juni fast vollständig eingepreist, wobei für das gesamte Jahr eine Lockerung um insgesamt 88 Basispunkte erwartet wird. Das ist realistischer als die 150 Basispunkte, die die Märkte im Januar erwartet hatten.

Die deutschen Daten zu den Auftragseingängen und der Produktion werden später veröffentlicht und dürften die Schwäche der größten Volkswirtschaft der Eurozone und den Grund für die Uneinigkeit der EZB noch verstärken.

In Asien setzt sich derweil die breite Rallye bei globalen Aktien und Risikoanlagen fort, nachdem Powell die Tür für Zinssenkungen im Laufe dieses Jahres offen gelassen hat und die Renditen von US-Anleihen nach unten gegangen sind

Powell hielt sich an die Vorgaben, indem er sagte, die Fed rechne immer noch mit Zinssenkungen im Laufe dieses Jahres, auch wenn weitere Fortschritte bei der Inflation "nicht sicher" seien.

Der japanische Leitindex Nikkei fällt dagegen, während der Yen auf fast 149 pro Dollar und damit auf den höchsten Stand seit einem Monat ansteigt.

Wichtige Entwicklungen, die die Märkte am Donnerstag beeinflussen könnten:

ZENTRALE BANKEN - EZB-Zinsentscheidung um 1315 GMT, Lagarde-Pressekonferenz um 1345 GMT

DATEN - Deutsche Industrieaufträge, UK Halifax Hauspreise

SCHULDVERSCHULDUNGEN - Frankreich: Wiedereröffnung der Auktionen für 10-jährige 2033, 10-jährige 2034, 14-jährige und 21-jährige Staatsanleihen

ERGEBNISSE - Admiral Group, Continental AG, Deutsche Lufthansa AG, Hugo Boss AG, ITV PLC, Merck KGaA