(Reuters) - Die EZB wird aus Sicht des slowakischen Notenbankchefs Peter Kazimir angesichts der jüngsten Inflationsentwicklung die Zinsen wahrscheinlich nicht mehr weiter erhöhen.

"Und ich möchte wiederholen, dass ich fest davon überzeugt bin, auch auf Basis dieser Zahlen, dass die Zinsanhebung auf der letzten Sitzung die letzte war", sagte das Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag. Die Inflationsrate im Euroraum war im September deutlich auf 4,3 Prozent zurückgegangen nach 5,2 Prozent im August. Auch die von der EZB viel beachtete Kerninflation, in der die schwankungsanfälligen Preise ausgeklammert bleiben, sank kräftig auf 4,5 Prozent nach 5,3 Prozent im August.

Ganz sicher ist sich Kazimir aber mit seiner Zinsprognose noch nicht. Die EZB müsse wirklich davon überzeugt sein, dass die Zinssätze den Höhepunkt erreicht haben, sagte er. "Und unter diesem Gesichtspunkt können uns nur reale Daten und Zahlen überzeugen, die uns auf den Sitzungen im Dezember und dann im März präsentiert werden," fügte er hinzu. Auf diesen Zinstreffen werden den Währungshütern jeweils neue Konjunktur- und Wirtschaftsprognosen der EZB-Volkswirte vorliegen, die bei den Zinsentscheidungen eine wichtige Rolle spielen.

Am Mittwoch hatte auch Portugals Notenbankchef und Kazimirs Kollege im EZB-Rat, Mario Centeno, dafür argumentiert, dass die Euro-Notenbank ihren Zinserhöhungszyklus nun abgeschlossen habe. Die EZB hat seit Sommer 2022 im Kampf gegen die Inflation die Zinsen bereits zehn Mal in Serie angehoben, zuletzt Mitte September um einen viertel Prozentpunkt. Der am Finanzmarkt richtungsweisende Einlagensatz, den Banken für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, liegt damit nunmehr bei 4,00 Prozent. Das ist das höchste Niveau seit dem Beginn der Währungsunion 1999.

(Bericht von Jan Lopatka, Jason Hovet; Bearbeitet von Frank Siebelt; Redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)